Filmbildung für eine lebendige Demokratie
Zum 17. mal verwandeln sich Kinos in ganz Bayern in Klassenzimmer. Vom 11. bis 22. März erleben Schülerinnen und Schüler Kinos als Bildungsort. Lehrkräfte nehmen an Seminaren teil und erhalten Materialien für den Unterricht. 130 Kinos sind diesmal dabei.
Wie lässt sich Demokratie an Schulen erlernen? Ein besonders emotionaler Weg ist der über bewegte Bilder. Das Kino als Medium erreicht auch die Jüngsten, geht ans Herz und bleibt im Kopf. Demokratiebildung ist angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen, selten so wichtig wie heute. Doch bei der Frage nach dem Wie scheiden sich die Geister. Ein zusätzliches Fach, wie oft gefordert, ist aus Sicht von BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann keine Lösung, wie Sie in Ihrer Rede beim Fachpodium des dbb deutlich machte: „Ein Fach Demokratiebildung wird es nicht richten. An Schulen müssen Einstellungen, Werte des Zusammenlebens und das kompetente Anwenden von demokratischen Grundsätzen gelehrt werden."
Entscheidend ist also, Demokratie erlebbar zu machen. Dafür können Filme wichtige Impulse geben. Der gemeinsame Schulausflug ins Kino bleibt oft lange im Gedächtnis, bietet methodische Abwechslung und hinterlässt lebendige Eindrücke – gerade weil Demokratiepädagogik über den reinen Wissenserwerb hinaus geht und in konkretes Handeln münden soll. Das wird im Medium Film besonders deutlich.
70 filmpädagogische Veranstaltungen, Workshops, Filmgespräche und weiterbildende Seminare
Konkrete Tipps, wie sich das Medium Film gut in den Unterrichtsalltag integrieren lässt, geben Seminare im Vorfeld der SchulKinoWoche Bayern. Zu allen Kinofilmen im Programm gibt es auf der Website kostenlose Unterrichtsmaterialien zum Download sowie exklusive digitale Zusatzangebote. Zu den Filmvorführungen finden 70 filmpädagogische Veranstaltungen, Workshops sowie Filmgespräche im Kino statt. So können Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte Kino als Kulturort und Bildungsgut erleben.
Demokratie als Fokusthema
Warum die SchulKinoWoche dieses Jahr das Motto „Gemeinsam Demokratie leben und stärken“ trägt, erklärt Leopold Grün, Geschäftsführer von VISION KINO – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz: „Es ist gerade in der Gegenwart so wichtig, Filmbildung als integralen Bestandteil des Schulunterrichts zu verstehen, denn Filmkompetenz lässt sich in verschiedenen Fächern und Lernbereichen anwenden.“
Mit 70 Filmen wird in unterschiedlichen Genres wie Porträt, Animationsfilm, Dokumentarfilm oder klassischer Spielfilm eine breite Auswahl angeboten, die von Medien- bzw. Filmpädagoginnen und -pädagogen zusammengestellt und auf Unterrichtsfächer und lehrplanrelevante Themen abgestimmt sind. So lernen Schülerinnen und Schüler nicht nur demokratische Kompetenzen, sondern erweitern über die angebotenen Workshops und den Blick hinter die Kulissen auch ihre kritisch-reflektierte Medienkompetenz.
Beeindruckendes Programm
Filme wie „Morgen gehört uns“ und „Feminism WTF“ zeigen, wie demokratische und gesellschaftliche Werte aktiv gelebt und mitgestaltet werden können. Klassiker, darunter „Das Tagebuch der Anne Frank“ und weitere moderne Literaturverfilmungen wie „Ein nasser Hund“ oder auch Kurzfilme wie „Kippa“, behandeln zentrale Themen wie Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus.
„Dear Future Children“ zeigt junge Frauen, die ihr Schicksal als „Frontline-Aktivistinnen“ selbst in die Hand nehmen – ein Plädoyer für politisches Engagement gegen große Widerstände.
Außerdem im Fokus: das Engagement für Klima und Umwelt, wie zum Beispiel im Filmbeitrag „Bigger than Us“. Jüngeren Schülerinnen und Schülern wird Klimaaktivismus durch „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“ nähergebracht. Der beliebte Jugendmoderator verspricht: „Wir werden aufstehen, wir werden rausgehen und irgendwas bewegen.“