2228_schulleiter.jpg
Rektoren in der Pandemie Startseite
Schulleitung

"Es wird alles nur noch schlimmer"

Sie ächzen unter der Last des Pandemie-Managements: Schulleiterinnen und Schulleiter. Besonders hart trifft es Leitungen von Grund- und Mittelschulen.

Optimistisch sein – gerade für Pädagoginnen und Pädagoginnen ist das schon quasi eine zwingende Eigenschaft. Dass ihnen diese positive Art, an Dinge heranzugehen, immer häufiger abhanden kommt, müssen in der derzeitigen Corona-Extremlage immer mehr Schulleiterinnen und Schulleiter feststellen.

Andrea Zran, Rektorin der Grundschule Haar an der St.-Konrad-Straße und BLLV-Schulleitersprecherin, erklärt resigniert: "Es wird nicht besser, sondern immer schlimmer." Sie selbst hat sich bereits Unterstützung gesucht, um mit der psychischen Beanspruchung besser fertig zu werden. "Jemand der mir beibringt, Grenzen zu ziehen und mich auch mal auszuklinken." Ein sehr guter Weg, um Abstand zum täglichen Wahnsinn in der Pandemie zu bekommen.

Dass es vor allem für Schulleiterinnen und Schulleiter an den Grund- und Mittelschulen heftig ist, stellt auch BLLV-Vizepräsident Gerd Nitschke heraus und weiß, dass deshalb immer mehr  Rektorenstellen unbesetzt sind. Durchschnittlich sechs Schulleiterposten wurden in Bayern in den vier Jahren vor Corona zurückgegeben. Im Schuljahr 2020/21, seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie, waren es 14.

"Uns fehlt die Kraft"

Bürokratischer Wahnsinn, ständige Erreichbarkeit und juristische Auseinandersetzungen machen das Leben der Schulleiter schwer. So weiß Nitschke, auch Hauptpersonalratsvorsitzender im Kultusministerium, von Elternbeschwerden, die gleich in Form von Rechtsanwälten vorgetragen werden, dazu kommen Schulschwänzer und zehnseitige Mails von Querdenkern. Er fasst zusammen: „All das vor dem Hintergrund, dass manchen Rektoren nur fünf bis sechs Stunden für ihre Verwaltungstätigkeit angerechnet werden, sie also die meiste Zeit selbst unterrichten müssen." Viel besser sieht da die personelle Aufstellung in den Gymnasien aus: Die Last kann auf mehreren Schultern verteilt werden.

Brigitte Gruber, Rektorin der Sigoho-Marchwart-Grundschule in Höhenkirchen-Siegertsbrunn und BLLV-Kreisvorsitzende sagt: "Wir sollten uns als Schulleiter eigentlich schöne neue Konzepte überlegen oder die bestehenden weiterentwickeln. Aber ehrlich gesagt hat dazu keiner mehr die Kraft."

>> Nachlesen auf süddeutsche.de "Ehrlich gesagt hat dazu keiner mehr die Kraft" (Plus-Artikel)



Mehr zum Thema

Schlagwörter: #Schulleitung
Themen:
Corona