Die Corona-Pandemie befeuert das Tempo der Digitalisierung von Schulen. Ein Thema, das viel zu lange im Dornröschenschlaf lag. Dass hier vor allem die Lehrkräfte ihren Einsatz verpennt hätten, weist BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im Interview mit IT-Business entschieden von sich: „Wir Lehrer leben auch im 21. Jahrhundert und halten nicht starr an alten Traditionen fest. Auch wir wollen uns weiterbilden.“ Deshalb spräche sie für die Lehrerinnen und Lehrer, wenn sie Digitalisierung an den Schulen befürworte.
Zugleich warnt sie aber davor, dass Technik kein Selbstzweck sein könne. Kein Laptop, keine Cloud und keine noch so schnelle Internetverbindung mache Unterricht. Außerdem bedeutet Schule und gute Pädagogik für sie auch in erster Linie, dass Menschen miteinander in Beziehung treten. Diese emotionale Seite könne kein Gerät liefern.
Digitalisierung kann erst zünden, wenn alle Stellschrauben passen
Die Staatsregierung habe in den vergangenen Jahren versäumt, die Digitalisierung voranzutreiben. Es sei vergessen worden, Lehrern in Form von Fortbildungen beizubringen, wie sie die Technikelemente in ihren Unterricht einbauen können. Deshalb seien jetzt Lehrkräfte unter Druck, ihren Unterricht digital zu gestalten. „Doch die Digitalisierung der Schule ist ein Gesamtkunstwerk, das von allen geleistet werden muss“, betont Fleischmann.
Ursprünglich sollte mit dem Geld des Digitalpakts Hardware und Infrastruktur aufgebaut werden. Wartungs- und Supportkosten waren aber nicht vorgesehen. „Digitalisierung zündet erst richtig, wenn sich alle Stellschrauben im digitalen Management drehen“, so Fleischmann. Deshalb begrüßt sie die Entscheidung des vergangenen Digitalgipfels, mit zusätzlichen 6,6 Milliarden auch diese Kosten abzudecken. Ebenso wichtig sei es jetzt, auch Geld und Bemühungen in mehr Lehrkräfte zu stecken. Die Pandemie falle nämlich mit einem historischen Lehrermangel zusammen, der an vielen Schulen einen Regelunterricht kaum noch möglich mache.
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