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5 Jahre nach den Schulschließungen Startseite Topmeldung
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Corona hat gezeigt: Lernen braucht menschliches Miteinander

Am 13. März 2020 wurden wegen der Corona-Pandemie Schulen und Kitas geschlossen. Das brachte hohe Belastungen, einen Digitalisierungsschub und die Bestätigung eines langjährigen BLLV-Credos: Lernen beruht auf Beziehung – und Kinder brauchen Kinder.

Die Debatte über den Umgang mit der Corona-Pandemie wird auch in der Rückschau häufig sehr emotional geführt. Die Eingriffe in die persönliche Freiheit, mit teils massiven Folgen für Wohlbefinden und psychische Gesundheit, waren eben schwerwiegend – der Handlungsdruck angesichts eines Virus, das in großer Zahl Menschenleben bedrohte, gleichzeitig enorm. Je nach persönlicher Betroffenheit fällt die Kritik an den damaligen Maßnahmen heute entsprechend unterschiedlich aus.

Weitgehend Einigkeit herrscht laut Analyse des Bayerischen Rundfunks aber darüber, dass Kindern und Jugendlichen besonders viel abverlangt wurde – insbesondere durch die Schließung von Schulen und Kitas, die von der Staatsregierung vor fünf Jahren verkündet worden war: am 13. März 2020.

Mit dem Wissen von heute stellt sich die Frage, wie drastisch die Maßnahmen waren und ob sie möglicherweise zu lange währten – besonders im Hinblick auf die daraus folgenden Bildungslücken und psychischen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen. Beides wirkt bis heute massiv nach und bedeutet große Herausforderungen für die Arbeit an Bildungseinrichtungen.

Digitalisierungsanschub

Auch wie weit Deutschland in der Digitalisierung, besonders an den Schulen, hinterherhinkte, trat durch die Pandemie schmerzhaft zu Tage. Zwar funktionierte das digitale Homeschooling mancherorts einigermaßen gut, am ehesten in gut situierten Großstadtvierteln. Im ländlichen Raum war Lernen aber oft nur deshalb möglich, weil sich engagierte Lehrkräfte kurzerhand ihr Fahrrad schnappten und persönlich Arbeitsblätter von Haustür zu Haustür lieferten. Die eilig an den Start gebrachte digitale Lernplattform „Mebis“ ruckelte nicht nur zum Start erheblich und schaffte somit nur bedingt Abhilfe.

Fünf Jahre später ist nun zumindest die Abdeckung mit WLAN deutlich besser geworden, auch wenn immer noch keine komplett faire, flächendeckende Versorgung gewährleistet ist. Schülerinnen und Schüler, die sich kein eigenes digitale Endgerät leisten können, haben ebenfalls deutlich bessere Unterstützung – obwohl wir auch hier aus Sicht des BLLV von digitaler Bildungsgerechtigkeit weiter entfernt sind, als wir es uns eigentlich leisten können.

Menschen brauchen Menschen

Die wichtigste Erkenntnis aus dem erzwungenen Digitalisierungsschub ist indes eine pädagogische: „Digitalisierung alleine macht keinen guten Unterricht“, zitiert BR24 dazu den BLLV.

Tatsächlich hat sich besonders in der Corona-Zeit gezeigt, wie wichtig ganzheitliche Bildung mit Herz, Kopf und Hand für Kinder und Jugendliche ist, denen es weder persönlich noch im Lernen gut gehen kann, wenn das soziale Miteinander fehlt, der Kontakt zu Lehrkräften und Gleichaltrigen. Denn Bildung gelingt nach Überzeugung des BLLV am besten von Mensch zu Mensch. Oder, wie BR24 schreibt: „Kinder brauchen Kinder, fürs Lernen und fürs Leben.“
 
» zum Bericht auf BR24: „Corona-Schulschließungen vor 5 Jahren: Lehren und Erkenntnisse“