Am Sonntag, den 11. März 2018, ist Erna Holzinger im Alter von 92 Jahren verstorben. „Sie hat fast ihr gesamtes Leben in den Dienst der Schule und in den Dienst des BLLV und seiner Dachorganisation, dem Verband Bildung und Erziehung, gestellt“, würdigte die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Simone Fleischmann, die Ver-storbene. Die ehemalige Vizepräsidentin des BLLV war auch Ehrenmitglied im Verband - und Rektorin im Ruhestand. „Viele sahen in Erna Holzinger die Seele des BLLV. Wir sind bestürzt und traurig, nehmen aber auch voll Dankbarkeit Abschied von einem großartigen Menschen“, sagte Fleischmann. Erst im vergangenen Dezember hatte der BLLV Erna Holzinger anlässlich ihrer 70jährigen Mitgliedschaft für ihre besonderen Verdienste gewürdigt. BLLV-Bezirksvorsitzender Gerhard Bleß bezeichnete die Verstorbene als „herausragende Persönlichkeit im unterfränkischen Schul- und Bildungs-wesen. Sie stand für Aufrichtigkeit, Geradlinigkeit und für die Gleichberechtigung der Frauen in Beruf und BLLV“, so Bleß. Außerdem habe sie sich in besonderer Weise als langjährige Kuratoriumsvorsitzende um das BLLV-Studentenwohnheim Würzburg verdient gemacht. Daher sei sie 2003 zum Ehrenmitglied des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (ULLV) ernannt worden.
„Unser oberster Dienstherr ist der Schüler“ - „Wer das Beste für unsere Schüler will, muss auch das Beste für Lehrerinnen und Lehrer tun!“ Die beiden Aussagen stammen von Erna Holzinger und sie treffen den Kern ihres verbandspolitischen Engagements. „Im Mittelpunkt ihrer vielfältigen Aktivitäten stand für Erna Holzin-ger immer das Kind - seine bestmögliche Bildung und Erziehung“, sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Der BLLV schulde der Verstorbenen größten Dank. Im BLLV wie in nationalen und internationalen Lehrerorganisationen hätte sie durch unbestechliche Beobachtungsgabe, sorgfältiges Analysieren, vor allem aber durch ihr kollegiales Miteinander beeindruckt.
Die gebürtige Würzburgerin kämpfte für pädagogische Professionalität, angemes-sene schulische Bedingungen und die Anerkennung des Lehrerberufs. Diese Überzeugung prägte ihr 45-jähriges Wirken als Lehrerin, Konrektorin und Rektorin sowie ihr 35-jähriges Engagement in einer Reihe herausragender Ämter, die sie in Bayerns größter und ältester Lehrerorganisation ausübte.
Erna Holzinger wurde mehrfach ausgezeichnet: Mit der Ehrenmitgliedschaft des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (ULLV) sowie mit der Ehrenmitgliedschaft des BLLV.
Daten aus dem Leben Erna Holzingers:
- 1949 zweite Vorsitzende des BLLV-Kreisverbandes Aschaffenburg,
- 1960 Schriftführerin des ULLV,
- 1964 bis 1972 zweite Vorsitzende des ULLV
- 1967 bis 1984 Vizepräsidentin des BLLV-Landesverbandes. In dieser Zeit war sie Mitgestalterin historischer Reformen: Bei der Neugestaltung der Landschule, bei der Abschaffung der Konfessionsschulen und Einführung der christlichen Gemeinschaftsschule und bei der Überleitung der Ausbildung von Grund-, Haupt- und Sonderschullehrern an die Universität.
Erna Holzinger engagierte sich auch auf nationaler und internationaler Ebene:
- 1967-69 Mitglied im Bundesvorstand der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Lehrerverbände“
- 1969-78 Gründungsmitglied und Schriftführerin des „Deutschen Lehrerverbandes“
- 1974-84 Gründungsmitglied und Mitglied des Bundesvorstandes des „Verbandes Bildung und Erziehung“ - über fünf Jahre vertrat sie den VBE im Europakomitee des Weltlehrerverbandes WCOTP.
Nach ihrer Versetzung in den Ruhestand war sie auch weiterhin über sechs Jahre lang als Vorsitzende im Verein „Studentenwohnheime des BLLV“ aktiv. In dieser Zeit galt ihr Einsatz dem Bau und der Renovierung der Studentenwohnheime in Würzburg und Regensburg. Intensiv kümmerte sie sich auch um spezielle BLLV-Fachgruppen und Referate sowie um die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Junglehrer.