Versäumnisse der Vergangenheit fällt unseren Kindern vor die Füße - besonders jetzt in der Pandemie
Die Versäumnisse, die es in der zeitlichen, personellen und finanziellen Bildungsplanung der politisch Verantwortlichen bereits damals gab, fallen uns allen, vor allem aber den betroffenen Kindern und Jugendlichen, nun noch mehr auf die Füße. Die aktuelle Corona-Krise zeigt umso deutlicher, wie dringend die Schulen zusätzliche Mittel brauchen, um individuelle Förderung nachhaltig umsetzen zu können. „Auch schon vor Corona gab es Schülerinnen und Schüler, die einfach mehr gebraucht hätten: mehr Förderung in Deutsch, einen Förderkurs LRS, die AG Schach, die Projektgruppe Demokratie, die Differenzierung in Mathematik, den C-Kurs in Englisch, die Diagnose des Lernstands durch die Beratungsfachkräfte, die AG Basketball und vieles mehr“, sagt die BLLV-Präsidentin Fleischmann.
Unkomplizierte, unbürokratische und passgenaue Hilfe statt lange Antragsverfahren und komplizierte Formulare
Jetzt ist Handeln und vor allem Pragmatismus gefragt - unkomplizierte, unbürokratische und passgenaue Hilfe statt lange Antragsverfahren und komplizierte Formulare. Es sei Aufgabe der Staatsregierung, jetzt ein klares Konzept vorzulegen, auf das die Kolleginnen und Kollegen vor Ort zugreifen können. Und nicht Woche um Woche verstreichen und Schulleitungen mit dieser Last allein zu lassen. „Es geht darum, faire Bedingungen für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen und jetzt insbesondere benachteiligte Kinder wirksam und individuell zu fördern“.
Im BLLV-Positionspapier „FEI – flexibel, effizient und intelligent fördern“ fordert der Verband konkrete Maßnahmen nicht nur für das laufende Schuljahr, sondern auch für die Ferien und die Zeit danach. „Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Situation der Schülerinnen und Schüler werden uns noch länger beschäftigen, auch das nächste Schuljahr wird kein normales werden. Daher brauchen wir kurz-, mittel- und langfristige Lösungen“ betont Fleischmann. „Womöglich müssen Schulen noch bis zum Ende des Schuljahres im Distanzunterricht bleiben. Wer kann das jetzt schon so genau sagen.“ Zumindest müsse sich die Politik auf ein solches Szenario vorbereiten und in ihrer Planung mitdenken, so die Verbandspräsidentin. Der BLLV erwartet von der Politik mehr Eigenverantwortlichkeit für die Schulen vor Ort, Vertrauen in ihre Kompetenz und Unterstützung in Form von konkreten Förderangeboten mit Partnern und multiprofessionellen Teams samt der dafür nötigen Infrastruktur und zeitlichen, personellen und finanziellen Ressourcen.
Die Forderungen des BLLV:
- Freigabe des Schüler- und Elternwillens beim Übertritt in die nächste Jahrgangsstufe in engem Austausch mit Lehrerinnen und Lehrern
- Unterstützung der Schulen durch externe Partner (Unternehmen, Organisationen etc.) und durch den Aufbau von Netzwerkstrukturen zwischen den Schulen
- Förderangebote in den Schulferien durch Lehramtsstudierende, pensionierte Lehrerinnen und Lehrer sowie andere bezahlte Drittkräfte
- Finanzielle und personelle Ressourcen zur bedarfsorientieren Förderung durch Tutoring-/Mentoringprogramme (Chancenwerk, Teach First o.ä.)
- Zeitliche und personelle Ressourcen für passgenaue individuelle Förderung an den Schulen vor Ort (Förderlehrkräfte, MSD, multiprofessionelle Teams, Schulpsychologen etc.)
- Umfangreiche Ganztagsangebote, insbesondere für benachteiligte Kinder und Jugendliche
- Langfristig die Schaffung eines modularisierten Systems für individuelle Lern- und Schulzeiten.
Simone Fleischmann macht unmissverständlich klar: „Es muss jetzt gehandelt werden, die Politik muss dazu jetzt dringend einen konkreten Fahrplan vorlegen. Das ist sie den Schülerinnen und Schülern in dieser schwierigen Zeit schuldig“.
Das ausführliche Positionspapier „FEI – flexibel, effizient und intelligent fördern“ finden Sie unter: https://www.bllv.de/vollstaendiger-artikel/news/fei-flexibel-effizient-und-intelligent-foerdern/.
Mehr Informationen zum Thema benachteiligte Kinder finden Sie unter: https://www.bllv.de/vollstaendiger-artikel/news/kinder-in-not-wir-muessen-ueber-die-kinder-sprechen/