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Die BLLV-Position: Jetzt flexibel, effizient und intelligent fördern Startseite Topmeldung
Individuelle Förderung Bildungsgerechtigkeit Multiprofessionalität

BLLV: Politische Bekenntnisse reichen nicht. Wo bleibt die "Spritze" zur Förderung unserer Kinder?

Testen und Impfen: Die einzig richtigen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz aller. Und was hilft gegen die verschärfte Bildungs­ungerechtigkeit? Der BLLV fordert: die "Spritze" der Förderung! Fakt ist: Ein großer Teil der Schülerinnen und Schüler investiert im Lock­down weniger Zeit für Schule, vielen von ihnen fehlt der Präsenz­unter­richt, manche tauchen im digitalen Dschungel ab, die Zahl der Schul­ab­brecher scheint sich zu verdoppeln und deutlich mehr Kinder und Jugend­liche leiden unter sozial-emotionalen Beeinträchtigungen. Und wer hilft jetzt? Der BLLV fordert: "Die Politik muss handeln und eine ver­lässliche, profunde und realistische Planung liefern, wie diese Förderung jetzt konkret aussieht."

„Die Politik erkennt zwar, dass etwas getan werden muss und nimmt Geld in die Hand. Das ist gut und notwendig. Ob Millionen oder Milliarden von Bund und / oder Land, ob Ankündigungen und Statements von Politikern – was wir jetzt brauchen, ist ein konkreter und vor Ort umsetzbarer Plan, ein echter Förder­pakt aller Beteiligten und Ministerien, damit das Geld bei dem emotional verunsicher­ten Kind und bei dem förderbedürftigen Jugendlichen ankommt. Wir Kolleginnen und Kollegen und all diejenigen, die im personellen Unterstützungssystem an den Schulen zusammenarbeiten, können das. Wir haben das ganzheitliche Fördern, die umfassende Unterstützung und das kompetenzorientierte Unter­richten und Bilden drauf: Wir können – oder besser - wir könnten. Denn: Wir können nur geben, wie viele wir sind. Und wir sind zu wenige!“ so Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnen­verbands.

BLLV hat schon in der Vergangenheit mit „Zeit für Bildung“ gezeigt, dass er Bildungsfinanzierung-Experte ist

Bereits 2018 zeigte der BLLV in seiner Expertise zur Bildungsfinanzierung „Zeit für Bildung“ auf, wie die individuelle Förderung der Kinder und Jugend­lichen in den Schulen konkret aussehen kann. Wir forderten da­mals knapp 1.900 zusätz­liche Lehrkräfte bzw. multi­professionelle Fachkräfte oder 156 Millionen Euro mehr pro Jahr. “Hätten wir diese Förderkulisse jetzt, dann könnten wir! Mehr als 2000 Kolleginnen und Kollegen wären zusätzlich nötig, um jetzt multiprofessionell aufzu­fangen, was in Corona-Zeiten bei den Schülerinnen und Schülern aufzufangen ist. Aber damals wurden die BLLV-Forderungen abgetan mit den Worten, dies sei eine utopische Maximalforderung.“ so Fleischmann.


Versäumnisse der Vergangenheit fällt unseren Kindern vor die Füße - besonders jetzt in der Pandemie

Die Versäum­nisse, die es in der zeitlichen, personellen und finan­ziellen Bildungs­planung der politisch Verantwortlichen bereits damals gab, fallen uns allen, vor allem aber den betroffenen Kindern und Jugendlichen, nun noch mehr auf die Füße. Die aktuelle Corona-Krise zeigt umso deutlicher, wie dringend die Schulen zusätzliche Mittel brauchen, um individuelle Förderung nachhaltig umsetzen zu können. „Auch schon vor Corona gab es Schülerinnen und Schüler, die einfach mehr gebraucht hätten: mehr Förderung in Deutsch, einen Förderkurs LRS, die AG Schach, die Projektgruppe Demokratie, die Differenzierung in Mathematik, den C-Kurs in Englisch, die Diagnose des Lernstands durch die Beratungsfachkräfte, die AG Basketball und vieles mehr“, sagt die BLLV-Präsidentin Fleischmann.

Unkomplizierte, unbüro­kratische und pass­genaue Hilfe statt lange Antragsverfahren und komplizierte Formulare

Jetzt ist Handeln und vor allem Pragmatismus gefragt - unkomplizierte, unbüro­kratische und pass­genaue Hilfe statt lange Antragsverfahren und komplizierte Formulare. Es sei Aufgabe der Staatsregierung, jetzt ein klares Konzept vorzu­legen, auf das die Kolleginnen und Kollegen vor Ort zugreifen können. Und nicht Woche um Woche verstreichen und Schulleitungen mit dieser Last allein zu lassen. „Es geht darum, faire Bedingungen für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen und jetzt insbeson­dere benachteiligte Kinder wirksam und individuell zu fördern“.

Im BLLV-Positionspapier „FEI – flexibel, effizient und intelligent fördern“ fordert der Verband konkrete Maßnahmen nicht nur für das laufende Schuljahr, sondern auch für die Ferien und die Zeit danach. „Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Situation der Schülerinnen und Schüler werden uns noch länger beschäftigen, auch das nächste Schuljahr wird kein normales werden. Daher brauchen wir kurz-, mittel- und langfristige Lösungen“ betont Fleischmann. „Womöglich müssen Schulen noch bis zum Ende des Schuljahres im Distanz­unterricht bleiben. Wer kann das jetzt schon so genau sagen.“ Zumindest müsse sich die Politik auf ein solches Szenario vorbereiten und in ihrer Planung mit­den­ken, so die Verbandspräsidentin. Der BLLV erwartet von der Politik mehr Eigen­­verantwortlichkeit für die Schulen vor Ort, Vertrauen in ihre Kompetenz und Unter­­stützung in Form von konkreten Förderangeboten mit Partnern und multi­professionellen Teams samt der dafür nötigen Infrastruktur und zeitlichen, personellen und finanziellen Ressourcen.

Die Forderungen des BLLV:

  • Freigabe des Schüler- und Elternwillens beim Übertritt in die nächste Jahrgangsstufe in engem Austausch mit Lehrerinnen und Lehrern
  • Unterstützung der Schulen durch externe Partner (Unternehmen, Organisationen etc.) und durch den Aufbau von Netzwerkstrukturen zwischen den Schulen
  • Förderangebote in den Schulferien durch Lehramtsstudierende, pensionierte Lehrerinnen und Lehrer sowie andere bezahlte Drittkräfte
  • Finanzielle und personelle Ressourcen zur bedarfsorientieren Förderung durch Tutoring-/Mentoringprogramme (Chancenwerk, Teach First o.ä.)
  • Zeitliche und personelle Ressourcen für passgenaue individuelle Förderung an den Schulen vor Ort (Förderlehrkräfte, MSD, multiprofessio­nelle Teams, Schulpsychologen etc.)
  • Umfangreiche Ganztagsangebote, insbesondere für benachteiligte Kinder und Jugend­liche
  • Langfristig die Schaffung eines modularisierten Systems für individuelle Lern- und Schulzeiten.

Simone Fleischmann macht unmissverständlich klar: „Es muss jetzt gehandelt werden, die Politik muss dazu jetzt dringend einen konkreten Fahrplan vorlegen. Das ist sie den Schülerinnen und Schülern in dieser schwierigen Zeit schuldig“.

Das ausführliche Positionspapier „FEI – flexibel, effizient und intelligent fördern“ finden Sie unter: https://www.bllv.de/vollstaendiger-artikel/news/fei-flexibel-effizient-und-intelligent-foerdern/.

Mehr Informationen zum Thema benachteiligte Kinder finden Sie unter: https://www.bllv.de/vollstaendiger-artikel/news/kinder-in-not-wir-muessen-ueber-die-kinder-sprechen/