Puls macht deutlich, dass die geplante Reform der Oberstufe im Zuge der Umstellung vom G8 auf das G9 in engem Zusammenhang mit den Bemühungen der Länder um eine stärkere Vergleichbarkeit der Abituranforderungen zu sehen sei. Dabei strebe Bayern an, in einem Staatsvertrag die grundlegenden Eckpunkte für alle Länder verbindlich festzulegen. Ob dieser Weg erfolgreich beschritten werden könne, sei aber im Moment noch nicht absehbar.
Einigkeit herrschte zwischen Ministerium und BLLV darin, dass es gelte, eine Balance aus verbindlichen und allgemeingültigen Bildungsstandards einerseits und individuellen Schwerpunktsetzungen andererseits zu finden. Im Vergleich zur momentanen Oberstufe sollen auf alle Fälle mehr Differenzierungsmöglichkeiten und individuelle Vertiefungen eröffnet werden. Fleischmann und Schäffer zeigten sich überzeugt, dass die Qualität eines Abschlusses in erster Linie von der Qualität des vorher genossenen Unterrichts abhänge. Sie bezweifelten, anders als die Vertreter des Ministeriums, dass ein Abitur in fünf Fächern mit der verpflichtenden Prüfung sowohl in Deutsch und Mathematik als auch einer Fremdsprache eine spürbare Steigerung der Qualität mit sich bringt. Schäffer wies darauf hin, dass die Verschärfung der Abituranforderungen mit der Einführung des G8 nicht den gewünschten Effekt einer höheren Kompetenz in der deutschen Sprache und der Mathematik gebracht habe. Deshalb plädiert der BLLV für eine Rückkehr zu einem Vier-Fächer-Abitur, bei dem mindestens zwei Prüfungen mit Deutsch, Mathematik oder einer Fremdsprache absolviert werden müssen.
Am Ende des konstruktiv geführten Gesprächs vereinbarten Ministerium und BLLV, den Dialog in Zukunft fortsetzen zu wollen.