Immer wieder wurde in den letzten Wochen von Zwischenfällen in Schulkassen berichtet, bei denen Hacker den digitalen Unterricht gestört und pornografisches Bildmaterial in Klassen-Videokonferenzen eingespielt haben. Manch anderes Mal wurde der Distanzunterricht dadurch gestört, dass sich Unbefugte einwählten und Lehrkräfte sich gezwungen sahen, die Videokonferenzen vorzeitig zu beenden. Dies sind keine harmlosen Streiche, sondern gravierende Eingriffe in geschützte Räume, sie machen deutlich, wo die Schwachstelle im System liegt. „Nun ist nicht mehr nur die Schulhaustür der Zugang zur Schule, auf den es aufzupassen gilt. Jetzt haben wir es mit dem völlig offenen Einfallstor worldwideweb zu tun“, bringt es BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann auf den Punkt.
Sichere IT-Plattformen in Schulen
Es sei eine neue Gefahr für den „Schonraum Schule“, dass Kinder mit derartigen Inhalten oder Begegnungen konfrontiert seien. Auch deshalb ist es von immenser Bedeutung, dass Schulen über verlässliche, rechtssichere und datenschutzkonforme Plattformen verfügen. „Dafür zu sorgen ist ganz klar Aufgabe des Kultusministeriums - das fordern wir schon lange“, betont Simone Fleischmann. „Schulen und Lehrkräfte haben sich bei der Digitalisierung auf den Weg gemacht, aber bei den vielen technischen Neuerungen, der Auswahl von Apps und Fragen des Datenschutzes brauchen sie die Unterstützung ihres Dienstherren. Damit sie sich nicht um IT, sondern um ihre Kernaufgabe kümmern können: die Kinder.“
Gesunder Umgang mit digitalen Medien
Den Trend, dass digitale Geräte die Kinderzimmer erobern, hat die Corona-Pandemie weiter verstärkt. Allerdings nutzen viele Kinder und Jugendliche ihren Computer, ihr Tablet oder Smartphone nicht nur für den digitalen Unterricht, sondern auch in der Freizeit und sind damit auf youtube, Instagram oder in anderen sozialen Medien unterwegs. Studien zeigen, dass die Nutzungsdauer beim Surfen, Gamen und Chatten extrem angestiegen ist und immer mehr Kinder und Jugendliche mediensüchtig oder zumindest gefährdet sind.
„Deshalb ist es wichtig, dass gerade junge Menschen lernen, selbstbestimmt, verantwortungsbewusst und kritisch mit dem Internet und digitalen Medien umzugehen“, so Simone Fleischmann. Dabei geht es nicht nur um Gesundheitsschutz und Suchtprävention, sondern auch um den sorgsamen Umgang mit persönlichen Daten. Unbedacht weitergegeben, können sie zu Werbezwecken verwendet oder von Fremden missbraucht werden, um Kontakt aufzunehmen. Auch diese Gefahr ist gerade Kindern oft nicht bewusst. Und schließlich ist es wichtig, unterscheiden zu können, was wahr und was fake ist im Netz, was Meinungsmache und welcher Inhalt glaubwürdig und fundiert ist. „Unsere Kinder hier gut zu begleiten, zu informieren und zu schützen und ihnen entsprechende Kompetenzen zu vermitteln, ist Aufgabe vom Elternhaus, aber auch die pädagogische Verantwortung von Schule“, so die Präsidentin des bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands. Sie fordert, medienpädagogische und mediendidaktische Inhalte in der Lehrerbildung zu stärken, denn „Lehrkräfte brauchen Medienkompetenz, weil wir reflektierte, kritische Mediennutzer erziehen wollen.