BLLV kämpft erfolgreich fürs Schulfrühstück
Eine neue Hygieneregelung in München untersagt allen nicht-städtischen Mitarbeitern die Nutzung von Schulküchen. Das hätte auch das Aus fürs BLLV-Schulfrühstück „denkbar“ für bedürftige Kinder bedeutet. Leiterin Sieglinde Stanzl half, das abzuwenden.
„Es kann einfach nicht sein, dass viele Kinder jetzt wieder nicht mehr lernen können, weil ihre Grundbedürfnisse nicht befriedigt sind,“ sagte „denkbar“-Leiterin Sieglinde Stanzl der Münchner tz, als sie von der Neuregelung erfuhr, die das Aus für alle Frühstücksinitiativen bedeutet hätte.
Die neue Richtlinie kommt aus dem Referat für Bildung und Sport. Referentin Beatrix Zurek nennt Haftungs- und Hygienefragen als Grund für den überraschenden Schritt. Schäden oder unsachgemäß gereinigte Gegenstände seien aus Sicht der Stadt ein Problem, wenn sie durch nicht-städtische Mitarbeiter verursacht würden.
Für Hygiene sind wir Experten
Das ließ Sieglinde Stanzl nicht gelten und verwies auf die Hygieneschulung, welche die ehrenamtlichen Helfer, die „Frühstückslotsen“, nicht nur einmalig durchlaufen, sondern auch alle zwei Jahre auffrischen: „Die kennen sich mit Hygiene bestimmt besser aus als so mancher städtische Mitarbeiter“, stellt sie klar.
Die Reaktion kam prompt und von oberster Stelle: Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter reagiert auf Facebook und schrieb: „Das lasse ich nicht zu: Ich habe bereits gestern Abend die zuständige Referentin beauftragt, dafür zu sorgen, dass das Frühstück für die Kinder weiter ausgegeben werden kann.“
Mehr Zeit für Kinder!
Tags darauf gab Bildungsreferentin Zurek eine Mitteilung heraus, die eine “unkomplizierte und rasche Lösung” versprach. Ehrenamtliche Frühstückshelfer sollen in Zukunft kostenlos vor Ort in Sachen Hygiene geschult und haftpflichtversichert werden.
Wie wichtig das Schulfrühstück gerade für benachteiligte Kinder ist, unterstreicht BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann und beruft sich auf einschlägige Untersuchungen: „Kinder mit leeren Mägen lernen schlecht. Die Überwindung der Armut durch eine erfolgreiche Ausbildung wird durch das Schulfrühstück gefördert.“
Das bestätigt auch ein aktueller Bericht des Bayerischen Rundfunks in der Abendschau: „Projekte wie ‚denkbar‘ helfen, damit bedürftige Kinder nicht schon am Start in ihr Leben abgehängt werden“, heißt es darin. Leiterin Sieglinde Stanzl weist in der Sendung auf den hohen bürokratischen Aufwand hin, der viel Zeit koste, die im Einsatz für die bedürftigen Kinder besser eingesetzt wäre. Durch die neuen Anforderungen der Stadt München nimmt dieser wohl weiter zu.
Weitere Informationen
"Schulfrühstück für bedürftige Kinder vor dem Aus?": Artikel auf tz.de
Alles übers BLLV-Schulfrühstück: Infos "denkbar"
"Für den richtigen Start in den Tag": "denkbar" in der BR-Abendschau