Inzwischen ist vielfach belegt, dass Kinder und Jugendliche unter der Corona-Krise und ihren Folgen besonders leiden. Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Einerseits machen sie sich Sorgen um die eigene Gesundheit oder die von Angehörigen und Freunden, andererseits fehlen ihnen durch Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen soziale Beziehungen, feste Tagesstrukturen, Freizeitmöglichkeiten und gemeinsame Erfahrungen mit Gleichaltrigen. Hinzu kommt der Mangel an Sport und Bewegung, zu viel an Handys und Spielekonsolen verbrachte Zeit und möglicherweise durch Corona verursachte oder verstärkte Probleme in der Familie.
Schule ist als sozialer Lern- und Lebensraum unverzichtbar
Der aktuellen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zufolge hat sich die "gesundheitsbezogene Lebensqualität" bei rund 1,7 Millionen Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren durch die Pandemie und den damit verbundenen Schulschließungen erheblich verschlechtert. Niedergeschlagenheit, Depressionen, Verhaltensauffälligkeiten sowie psychosomatische Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen haben stark zugenommen.
Jetzt zählt Zeit für jedes einzelne Kind
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: "Corona hat uns mit aller Deutlichkeit gezeigt, wie wichtig und unverzichtbar Schule als sozialer Lern- und Lebensraum ist. Die Beziehungen zwischen den Schülerinnen und Schülern sind so wichtig. Genau wie die Beziehung der Kinder und Jugendlichen zu ihren Lehrerinnen und Lehrern. Schulschließungen haben eben gravierende Auswirkungen auf die seelische Gesundheit, die Lebensqualität und Persönlichkeitsentwicklung unserer Kinder und Jugendlichen. Deshalb sind wir froh, dass Schule in Präsenz wieder möglich ist. Jetzt müssen wir schauen, dass wir den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen gerecht werden und ihnen das geben, was sie brauchen – und damit meine ich erstmal nicht nur das bloße Aufholen von Lernrückständen, sondern vor allem viel Zeit für das einzelne Kind, professionelle Unterstützung und individuelle Förderung durch uns Lehrerinnen und Lehrer."