„Es wäre nicht zu verantworten, Lehrer und Schüler nach den Weihnachtsferien wieder komplett in die Schulen zu schicken“, so BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Sie stimmt dem bayerischen Kultusminister Michael Piazolo zu, dass ein voller Präsenzunterricht für alle Jahrgänge beim aktuellen Infektionsgeschehen nicht denkbar sei. Was wir aber jetzt unbedingt brauchen, sind einheitliche und eindeutige rechtliche Regelungen, wie Schule stattfinden kann, unter welchen Bedingungen es für wen Präsenz-, Wechsel- oder Distanzunterricht gibt. Fleischmann spricht sich hier für ein regionalisiertes Vorgehen je nach Inzidenz auf der Basis klarer und dann auch konsequent einzuhaltender Schwellenwerte aus: „Solange sich die Infektionszahlen in den einzelnen Regionen noch um bis zum Siebenfachen unterscheiden, machen landesweit einheitliche Entscheidungen wenig Sinn.“
„Die Politik muss transparente und klare Richtlinien festlegen, damit nicht immer wieder neu entschieden werden muss, wie es weitergeht“, so die BLLV-Präsidentin. Nur verbindliche und dauerhaft gültige Ansagen bieten Gesundheitsämtern wie Schulen vor Ort die nötige Orientierung und Sicherheit. Grundlage dafür können nur die fachliche Expertise und die Einschätzungen bzw. Empfehlungen der Virologen und Wissenschaftler sein. „Der BLLV ist - ebenso wenig wie die anderen Lehrerverbände - Experte in Sachen Virus oder Inzidenzwerte“, so Fleischmann.
Darüber hinaus müsse es auch klare und rechtssichere Regelungen für das restliche Schuljahr geben - vor allem für faire Übertritts- und Prüfungsbedingungen, aber auch in Bezug auf Leistungsnachweise und Notenvergabe. Um Planungssicherheit für alle Beteiligten zu gewährleisten, brauche es dazu eine klare und zeitnahe Kommunikation.
Die aktuellen Herausforderungen werfen erneut die grundsätzliche Frage auf, was wir eigentlich von Schule erwarten. „Machen sich Leistung und der Wert von Schule tatsächlich nur an Noten fest oder vielmehr am ganzheitlichen Lernen, an der Freude am Wissenserwerb, der Neugier auf Neues und an der persönlichen Weiterentwicklung“, gibt Simone Fleischmann zu bedenken.