Außergewöhnliche Härte- oder Einzelfälle?
"Nein, leider inzwischen ganz normaler Alltag an vielen Schulen in Bayern. Der Lehrermangel ist nicht mehr zu kaschieren, das Kartenhaus bricht bereits jetzt zusammen, der massive Qualitätsverlust an unseren Schulen ist da", resümiert Simone Fleischmann.
Und was heißt das jetzt?
Die Schulleitungen sind völlig überlastet: Wieder neue Pooltests, umfassende Hygienemaßnahmen, uneinheitliche Quarantäneregeln, fehlende Schulbücher und zu organisierende Impfkampagnen an der Schule. Gesundheitsmaßnahmen umgesetzt: Und wann denken wir ganzheitliche Bildung, modernen Unterricht und nachhaltige Erziehung?
Fakt ist:
Die Zahl derer, die die Schulleitungsfunktion zurückgeben und wieder als Lehrkraft arbeiten möchten, nimmt stark zu und viele Stellen in der Schulleitung können so nicht mehr besetzt werden. Dies hat zur Folge, dass manche Schulen von Lehrerinnen oder Lehrern kommissarisch geleitet oder von der Schulleitung einer anderen Schule mitgeführt werden müssen.
Die Vielzahl an Unterstützungs- und Aushilfskräften, dazu das ständig wechselnde externe Personal und die fehlenden mobilen Reserven bedeuten, dass Schulleitungen nochmal mehr Aufgaben haben und das Kollegium dafür sorgen muss, dass diese neuen Kolleginnen und Kollegen bestmöglich ins Team integriert werden. "Mal wieder eine Zusatzaufwand – freilich ohne zeitliche Entlastung - einfach on top!" kreidet Fleischmann an.
Stellen wir uns so beste Bildung vor?
"Ist das die Bildungsqualität, die wir uns für unsere Kinder wünschen? Können wir sie so fit machen für die Herausforderungen der Zukunft? Das ist im reichen Bayern doch ein Skandal, das kann und darf nicht sein", so Fleischmann. „Das macht uns Lehrerinnen und Lehrer krank, weil wir doch genau wissen, was diese Kinder und Jugendlichen eigentlich bräuchten. Wir wollen, wir könnten, aber wir sind zu wenige!"
Dass das in Zukunft noch dramatischer wird, zeige sich auch in den Statistiken und Prognosen: So brach beispielsweise zum letzten Wintersemester die Zahl der Studienanfänger für das Lehramt an Mittelschulen um 54% ein. Gleichzeitig fehlen in dieser Schulart bis 2025 ohnehin 1.650 Lehrerinnen und Lehrer laut Prognose des bayerischen Kultusministeriums.