BLLV-Bezirksvorsitzender Markus Erlinger (rechts) und Felix Locke, Landtagsabgeordneter für die Freien Wähler Bayern und parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion
BLLV-Bezirksvorsitzender Markus Erlinger (rechts) und Felix Locke, Landtagsabgeordneter für die Freien Wähler Bayern und parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion
Schule und Politik Bildungsgerechtigkeit

Bildungspolitischer Austausch mit MdL Felix Locke im BLLV Mittelfranken

Am 03. Februar 2025 trafen sich BLLV-Bezirksvorsitzender Markus Erlinger und Felix Locke, Landtagsabgeordneter für die Freien Wähler Bayern und parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion, in Lauf zu einem schul- und bildungspolitischen Austausch.

Schwerpunkte des einstündigen Gesprächs waren unter anderem die Themen Lehrkräftemangel, Arbeitsbedingungen an Schulen und in der Schulverwaltung, Entbürokratisierungsmaßnahmen, die Situation der Fach- und Förderlehrkräfte und die entsprechenden Auswirkungen auf die Bildungsqualität an Bayerns Bildungseinrichtungen, insbesondere den Schulen. 

Sowohl Felix Locke als auch Markus Erlinger waren sich einig, dass die Attraktivität des Lehrberufs und insbesondere die Bildungsqualität zukünftig nur mit grundständig, universitär gut ausgebildeten Lehrkräften und mit für das gesamte Personal ansprechenden, motivierenden Arbeitsbedingungen gesteigert werden kann. Besonderes Augenmerk legte der Bezirksvorsitzende auch auf die Situation der Fach- und Förderlehrkräfte, die noch immer auf die seit einiger Zeit zugesagten, spürbaren Verbesserungen warten. 

Neue Perspektiven für die Lehrkräfteausbildung

Eine Reform der Lehrkräfteausbildung (hohe Abbrecherquote während der Ausbildung) und die gesundheitliche Situation der Lehrkräfte und Schulleitungen müssen in den Fokus genommen werden. Erlinger belegte letzteres insbesondere durch Zahlen, die eine hohe Steigerung von Frühpensionierungen und begrenzten Dienstfähigkeiten seit 2020 belegen. Der BLLV-Vorsitzende erläuterte die Ideen und Modelle des BLLV, im Sinne von „wir jammern nicht, wir legen konstruktive Lösungen vor“.

Die überbordenden Aufgaben, die Schulen mittlerweile erfüllen sollen, erfordern zusätzliches Personal in Form von multiprofessionellen Teams an den Einzelschulen. Medizinerinnen, Mediziner, Psychologinnen und Psychologen, sowie Sozialarbeiterinnen und -arbeiter sowie Ressourcen anderer therapeutischer Fachdienste müssten schnell und ohne monatelange Wartezeit verfügbar sein und unbürokratisch erreicht werden können! Die Einrichtung von AMIS (Arbeitsmedizinisches Institut für Schulen) war ein erster Schritt in die richtige Richtung, doch muss hier noch massiv nachgefasst werden.

Zeitnahe Umsetzung einer spürbaren Entbürokratisierung

Zur Sprache kamen auch die geplanten Maßnahmen der Entbürokratisierung, die aufgrund eines Ministerratsbeschlusses auf den Weg gebracht werden sollen. Einige Maßnahmen des Pakets betreffen insbesondere auch den schulischen Bereich (Modernisierungsgesetzte I und II). So werden die Erstuntersuchungen bei einer Amtsärztin/ bei einem Amtsarzt vor Einstellung in das Beamtenverhältnis auf Widerruf zukünftig mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens erfolgen. Weiterhin wird es Vereinfachungen im Anzeige- und Genehmigungsverfahren bei Nebentätigkeiten geben. Es gelte nun, die angekündigten Maßnahmen zeitnah umzusetzen, um damit für Entlastung der Beschäftigten zu sorgen, waren sich der Abgeordnete und der Vorsitzende des BLLV-Mittelfranken einig. 

Weiterhin gehe es insbesondere darum, den Verantwortlichen vor Ort Vertrauen entgegenzubringen, um die für die Einzelschule besten Entscheidungen zu treffen und anzugehen. Schulleitungen müssten mutig und ohne „Androhung“ von Konsequenzen Projekte initiieren können und dabei die Schulaufsicht hinter sich wissen.

Einstellungs- und Versetzungspraxis im Sinne der Lehrkräfte verbessern

Ebenfalls thematisiert wurde die gängige, aber „überkommene“ Einstellungs- und Versetzungspraxis von Lehrkräften, welche sich nach vom Landtag vorgegebenen Beschlüssen richtet. Die momentan noch gültige Praxis bringt es mittlerweile gehäuft mit sich, dass fertige Absolventinnen und Absolventen der LAP II eine ihnen angebotene Planstelle in einem anderen Regierungsbezirk ablehnen und dafür einen befristeten Vertrag im Heimatregierungsbezirk anstreben oder im schlimmsten Fall überhaupt nicht antreten. Weiterhin müssten tragfähige Lösungen für diejenigen gefunden werden, die bereits seit langer Zeit in einem Schulamtsbezirk/Regierungsbezirk „verweilen müssen“, weil ihr sozialer Status eine Versetzung nicht zulässt. Auch diese Kolleginnen und Kollegen bräuchten eine zumindest mittelfristige Perspektive auf eine Versetzung, stimmten Locke und Erlinger überein.

Sprachstandstests mit Schwierigkeiten 

Hinsichtlich der nun umzusetzenden Sprachstandserhebungen sei es von Nöten, die Kindertagesstätten dazu zu ermuntern, eben auch nur diejenigen Kinder zu den Erhebungen zu schicken, die es wirklich nötig hätten, führte der FW-Abgeordnete aus. Ansonsten würden die Beratungslehrkräfte vor einer nicht zu bewältigenden Menge von Testungen stehen. Markus Erlinger führte am Beispiel der Sprachstandserhebungen aus, dass eigentlich eine sinnvolle und notwendige Maßnahme jedoch zu unüberlegt und schnell an den Start gebracht wird und damit eine qualitätvolle Umsetzung leidet. Felix Locke berichtete stolz von der Kooperation der Kindertagesstätten mit der ansässigen VHS, die im Raum Nürnberger Land kostenfrei „Erwachsenen-Kind-Kurse“ zur Verbesserung der Sprachfähigkeit anbietet.

Zusammenfassend stellten beide Gesprächspartner fest, dass der Freistaat Bayern eine Menge Geld in Bildung investiert, jedoch müssen bei den Kolleginnen und Kollegen und den Schülerinnen und Schülern vor Ort in Zukunft spürbare Veränderungen ankommen.

MdL Locke sagte seine nach Kräften beste Unterstützung zu, insbesondere auch dann, wenn es einmal um den „kurzen Dienstweg“ ins Ministerium ginge. Abschließend freuten sich beide über die Vereinbarung zukünftiger regelmäßiger Treffen.

Von: Markus Erlinger