Im Interview mit SAT.1 Bayern sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann zum Thema Impfaktionen für Schüler und Schülerinnen sowie Lehrkräfte: „Wir Lehrerinnen und Lehrer sind so gut wie möglich geimpft. Da ist die Quote erreicht. Bei den Schülerinnen und Schülern ab 12 Jahren sollten jetzt auch die Impfungen angehen. Freilich wäre es schön, wenn auch hier eine hohe Quote erreicht wird. Die Lehrkräfte gehen da als Vorbild voran. Die Politik natürlich auch.“
Zu der Kritik der Kinder- und Jugendärzte an Impfungen im Umfeld oder direkt an Schulen sagte Udo Beckmann, Vorsitzender des BLLV-Dachverbands VBE: „Noch mehr als bei den Erwachsenen sollte in dieser Altersgruppe auf Freiwilligkeit gesetzt werden. Deshalb ist es unbedingt notwendig, dass die betroffenen Kinder gemeinsam mit ihren Eltern und nach einer eingehenden Beratung durch den jeweiligen Kinder- oder Hausarzt eine informierte Entscheidung treffen. Ob dies einzulösen ist, wenn die Impfung in Impfmobilen vor der Schule erfolgt, halten wir für fraglich.“
Neue Regelungen nicht erst kurz vor knapp verordnen, sondern mit Vorlauf
Drei Wochen ist noch Zeit, den Schulstart so reibungslos wie möglich zu organisieren. Was gar nicht geht: Erst kurz vor knapp von neuen Regelungen erfahren und sie in aller Hektik umsetzen müssen. "Das geht nicht von Freitag auf Montag", warnt Simone Fleischmann. Zu klären sei zum Beispiel hier von der Politik, welche Corona-Tests in den Klassen verwendet werden sollen: "Aber bitte nicht wahlkampf-politisch motiviert, sondern medizinisch astrein."
Einschulung während der Pandemie
Angesprochen auf die Sorgen von Eltern zur Einschulung sagte Simone Fleischmann: „Man muss immer genau hinschauen: Was sind die Stärken? Was sind die Schwächen meines Kindes? Und dann gibt es eine gute Beratung durch uns Lehrerinnen und Lehrer. Durch den Kindergarten. Die Gefühle und die Einstellungen der Eltern sind hier absolut wichtig.“
„Es ist ein ganz anderer Start mit Corona als ohne Corona“, sagte die BLLV-Präsidentin im Interview mit SAT.1. „Die Eltern machen sich Gedanken, muss mein Kind zuhause vor dem Computer erst lesen, rechnen, schreiben lernen.“
„Wir Lehrerinnen und Lehrer werden alles dafür tun, dass wir mit den Tests, den Hygienemaßnahmen und den Impfungen bestmöglichen Schutz bieten, so dass möglichst viel Präsenzunterricht ab September sein kann“, betonte Fleischmann.
Lernen in Kleingruppen sinnvoll, aber personell nicht leistbar
Um Lernrückstände aufzuholen und Kindern zu helfen, die in der Pandemie psychosoziale Schwierigkeiten entwickelt haben, wäre jetzt Lernen in Kleingruppen angebracht. Da aber an Grund- Mittel- und Förderschulen Lehrermangel herrscht, nur schwer umsetzbar. Für Simone Fleischmann ist das kein Weg, um Kindern zu helfen, die aus der Spur geraten sind. Dies sei eine Aufgabe, die Lehrerinnen und Lehrer noch lange beschäftigen werde.
Das ganze Interview: SAT.1 Bayern (18.8.2021)