In der von der KMK letzte Woche herausgegebenen neuen Strategie zum Lehren und Lernen in einer Digitalen Welt, wurde nicht nur der Vorgänger aus dem Jahre 2016 fortgeschrieben, sondern zukünftige Bildung durch die Brille einer sich verändernden Kommunikationsgesellschaft betrachtet. Die Rede ist von einer “sich stetig verändernden digitalen Realität“, auf die in Schule mit einer“ zukunftsweisenden Lernkultur“ reagiert werden muss, indem sie die“ Lebenswelten der SchülerInnen in den Mittelpunkt stellt“.
Die klaren und differenzierten Aussagen zum Lernen in der digitalen Welt, sowie die genauen Angaben zu den zu erzielenden Kompetenzen sind ein guter Fortschritt. Die Ideen rund um die neuen, zeitgemäße Prüfungsformate – neben fachlichen insbesondere auch Kreativität, Kollaboration und die Fähigkeit zum kritischen Denken mit einzubeziehen, sind sehr zu begrüßen.
Die Möglichkeit langfristig auf starre Prüfungen mit Auslesefunktion verzichten zu können und dafür individuellen Problemlösungsprozessen mehr Raum zu geben, kommt den Positionen des BLLV zum Thema Leistung sehr nahe. Explizit wird in diesem Zusammenhang auch auf zukünftige mündlichen Prüfungsformate hingewiesen, die die Kultur der Digitalität mit einbeziehen und den „kommunikativen Anteilen“ beim Lernen und Verstehen mehr Raum geben.
Im Kapitel 3 fällt auf, dass die sehr differenziert behandelten Themen zum Lehren in der digitalen Welt, viele wichtige Facetten enthält. Sowohl die Schulentwicklung im Rahmen einer digitalen Transformation als auch das sich daraus ergebende neue Aufgabenspektrum der Schulleitungen wird herausgestellt. Besonders begrüßenswert ist die Forderung nach einem phasenübergreifenden Kompetenzrahmen für die Aus-, Fort- und Weiterbildung.
Insgesamt eine zukunftsweisende Strategie, die es umzusetzen gilt. Hier ist vor allem die Bildungspolitik gefragt. Diese muss dem Umgang mit Heterogenität, dem Abbau von Bildungsungleichheit oder der Öffnung und Flexibilisierung von Bildungswegen eine Grundlage verschaffen. Denn die Kultur der Digitalität verlangt nach denselben Bildungsprozessen, die in der Pädagogik immer im Vordergrund stehen und standen: dem einzelnen Kind gerecht zu werden. Die Lehrerinnen und Lehrer nehmen diesen Auftrag an. Dafür gilt es aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit dies auch leistbar ist. Der BLLV bleibt dran und schaut hin, wie die Bedürfnisse der Kinder und die Bedingungen an den Schulen vereinbar sind.
Autorin: Birgit Dittmer-Glaubig (BLLV-Abteilungsleiterin Berufswissenschaft)
>> Zur KMK Empfehlung "Lehren und Lernen in der digitalen Welt" (PDF-Download)