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ARD-Story Quereinsteiger an Grundschulen: Beruf attraktiver machen und Kollegen stärken!

Doku zu Quereinsteigern kommt zum Fazit „Ungenügend! Wie der Lehrermangel unsere Grundschüler abhängt“. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann fordert attraktivere Arbeitsbedingungen und Unterstützung für Lehrkräfte, die solche Notmaßnahmen mittragen.

Im Rahmen der ARD Themenwoche „Zukunft Bildung“ hat die „Story im Ersten“ den Selbstversuch der Journalistin Petra Bollmann dokumentiert, die an einer Grundschule in Wiesbaden mehrere Wochen lang eine erste und eine vierte Klasse in Deutsch, Sachkunde und Musik unterrichtet hat. Und das ohne jegliche pädagogische Qualifikation, ohne Vorbereitung auf die neue Aufgabe, wie es in Hessen für Quereinsteiger üblich ist.

Das Ergebnis ist trotz großen Engagements der Journalistin und hilfsbereiter Kolleginnen und Kollegen so ernüchternd, dass die ARD-Story schon im Titel das Fazit zieht „Ungenügend: wie der Lehrermangel unsere Grundschüler abhängt.“

Grundschulen attraktiver machen

Denn die Notmaßnahme Quereinsteiger ist in Deutschland weit verbreitet, in Berlin ist es an einigen Schulen inzwischen knapp die Hälfte eines Grundschulkollegiums. Das geht massiv zu Lasten der jüngsten Schülerinnen und Schülern, selbst wenn es in Berlin, anders als in Hessen, vorbereitende 7-Tage-Kurse gibt und pensionierte Lehrerinnen und Lehrer als „Paten“, die Quereinsteiger coachen. Besonders die Kinder mit dem größten Förderbedarf leiden unter der fehlenden pädagogischen Professionalität. Damit wird Bildungsgerechtigkeit zu einem leeren Versprechen.

Auch wenn in bayerischen Grundschulen bisher nur Zweitqualifikanten aus anderen Schularten als Notmaßnahme gegen Lehrermangel eingesetzt werden und keine komplett fachfremden Kräfte, beurteilt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann den Umgang mit der Situation an Grundschulen in der ARD-Doku insgesamt äußerst kritisch. „Dieser Beruf muss attraktiver werden“, fordert sie. „Ein Zeichen dafür ist die oft gestellte Frage ‘Warum arbeiten dort so viele Frauen, warum so wenig Männer?‘ Liegt’s an der Besoldung? Ich sage Ja! Es liegt an der Besoldung, an den Karrierechancen und der Attraktivität!“

Nachwuchs begeistern

Aus diesem Grund fordert der BLLV auch die Angleichung der Eingangsbesoldung schulartübergreifend auf A13, gemäß seinem Verständnis „Alle Lehrer sind Lehrer“. Auch die ARD-Story konstatiert dazu: „Grundschullehrer stehen pädagogisch vor den größten Herausforderungen.“

Simone Fleischmann fordert zukunftsfähige Konzepte: „Wir müssen jetzt längerfristige Maßnahmen ansetzen, damit wir in fünf bis zehn Jahren nicht dastehen und sagen: Jetzt haben wir keinen Nachwuchs, jetzt hat das niemand studiert. Wir müssen also den Lehrerberuf so attraktiv wie möglich gestalten, damit junge Leute, am liebsten die besten, Lust haben, Lehrer zu werden.“

Jetzt Kolleginnen und Kollegen stärken

Für den BLLV bedeutet dies auch eine Lehrerbildung, die Kandidaten deutlich besser auf ihren Beruf und neue Herausforderungen darin vorbereitet, inklusive eines Masterabschlusses dezidiert auch im Grundschulbereich. Der BLLV hat entsprechend ein Modell der flexiblen, modularen Lehrerbildung entwickelt.

Besonders wichtig ist aus Sicht der BLLV-Präsidentin aber auch der Blick auf die Kolleginnen und Kollegen, die jetzt bei akutem Lehrermangel mit enormem Einsatz – auch bei der Begleitung von Quereinsteigern jeglicher Art – den Betrieb zum Wohle der Kinder aufrechterhalten: „Wir müssen kurzfristig versuchen, die Lehrer, die jetzt im System sind, zu stärken, dass sie überhaupt durchhalten“, appelliert Simone Fleischmann.

» Die komplette ARD-Story in der Mediathek

Weitere Informationen

Die Story im Ersten: „Ungenügend! Wie der Lehrermangel unsere Grundschüler abhängt“
Doku in der Mediathek
Hintergrundinfos
Dossier des Hessischen Rundfunks zu Lehrermangel an Grundschulen

BLLV zum Lehrermangel: Schere zwischen Wunsch und Wirklichkeit

BLLV-Position: Attraktive Arbeitsbedingungen für attraktive Schulen

BLLV-Konzept: Flexible Lehrerbildung

Dossier: Grundschule



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