Die Pandemie überlagere nun bereits seit zwei Jahren die gesamte Bildungsdiskussion. Umso wichtiger sei es, dass man sich angesichts der offensichtlichen Spaltung der Gesellschaft und der Verrohung des Umgangs miteinander auf die Rolle der Schule für unsere Demokratie und unser Gemeinwesen besinne. Der Holocaust-Gedenktag sei eine Gelegenheit aufzuzeigen, was passiere, wenn eine Gesellschaft der Versuchung der Unterdrückung von Minderheiten und Andersdenkender nachgebe und Politiker ans Ruder kommen lasse, die die Menschenrechte ignorierten oder sogar bekämpften.
BLLV-Initiative: Internetplattform für Erinnerungsarbeit
Die BLLV-Präsidentin verweist in diesem Zusammenhang auf die in vielen Schulen bereits praktizierten Erinnerungsprojekte, die allerdings in den letzten beiden Jahren aufgrund der Pandemie häufig nicht oder nur sehr schwierig umgesetzt werden konnten. Um die Erinnerungsarbeit an den bayerischen Schulen zu stärken, hat der BLLV deshalb das Internetportal www.forum-erinnern.de entwickelt. Dies erfolgte in Kooperation mit dem Bayerischen Bündnis für Toleranz, dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Max Mannheimer Studienzentrum Dachau. Schirmherr der Initiative ist Kultusminister Michael Piazolo.
Das in dieser Form bundesweit einmalige Internetportal ist ein Serviceangebot für historisch-politische Bildungsarbeit zur Geschichte des Nationalsozialismus und zur Demokratiebildung. Es bietet Lehrkräften und anderen Bildungsinteressierten Orientierungshilfe in der bayerischen Erinnerungskultur. Auf der Website werden Seminare, Rundgänge, Ausstellungen und andere Bildungsangebote aufgeführt. Darüber hinaus finden sich öffentliche Veranstaltungen, Vorträge und Fortbildungen und Projektideen an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Alle Angebote sind thematisch, methodisch und regional geordnet.
Projekte anlässlich des Holocaust-Gedenktags
Aus Sicht der BLLV-Präsidentin wäre es ein großer Schritt zur Sicherung der Erinnerungsarbeit an bayerischen Schulen, wenn in der Woche des Holocaust-Gedenktags am 27. Januar bayernweit an möglichst vielen Schulen Projekte und Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft durchgeführt würden, die auch sensibilisieren für die Bedeutung der Menschenrechte in der Gegenwart.
Fleischmann wörtlich: „Eine gemeinsame Erinnerungsarbeit beeinflusst unser historisches Selbstverständnis als Nation ebenso wie unser Bewusstsein von der Bedeutung einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung. Wir dürfen nicht müde werden, in den Schulen diese Wertorientierung zu vermitteln. Schule spielt hierbei eine bedeutende Rolle. Sie hat einen in dieser Frage einen zentralen gesellschaftlichen Auftrag.“ Fleischmann verweist in diesem Zusammenhang auch darauf, dass neben der Erinnerungskultur eine Stärkung der Demokratiepädagogik an den Schulen als wichtiger Beitrag zur Abwehr radikaler Tendenzen in der Gesellschaft notwendig ist.