ADHS_Diagnose
Kamingespräch am 30. November mit Prof. Dr. Amelie Wuppermann Gesundheit

ADHS - eine Frage des relativen Alters im Klassenverband?

Rund fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland bekommen die Diagnose ADHS, Tendenz steigend. Eine neue Studie legt Zweifel daran nahe, ob wirklich so viele Kinder krank sind. Die Gesundheitsökonomin Prof. Dr. Amelie Wuppermann stellt die Untersuchung beim BLLV-Kamingespräch am 30. November vor.

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Gut 5 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland bekommen eine Diagnose der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Tendenz über die Zeit steigend. Etwa ein Drittel von ihnen wird mit Medikamenten behandelt, die dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen. Angesichts dieser erschreckenden Zahlen kommt immer wieder die Frage auf, ob wirklich so viele Kinder psychisch krank sind.

Faktoren für Diagnose

Amelie Wuppermann, Juniorprofessorin für Volkswirtschaftslehre mit Forschungsschwerpunkt Gesundheitsökonomik an der LMU München, hat sich diesem Thema gewidmet und Faktoren untersucht, die eine ADHS-Diagnose bestimmen. Dabei hat sie besonderes Augenmerk auf die relative Altersposition von Kindern in ihrem Klassenverband gelegt. Da die ADHS-Symptome altersabhängig sind und eine ADHS-Diagnose relativ zu einer Vergleichsgruppe gleichaltriger Kinder gestellt werden soll, besteht für im Vergleich zum Rest einer Klasse junge Kinder das Risiko, dass ihr altersbedingter relativer Entwicklungsrückstand als ADHS interpretiert wird.

Tatsächlich zeigen Professor Wuppermanns Analysen mit bundesweiten und kassenübergreifenden Abrechnungsdaten der niedergelassenen Ärzte in Deutschland ein um 25 Prozent erhöhtes ADHS- Diagnoserisiko für Kinder, die vor Einschulungsstichtagen geboren sind – und damit mit hoher Wahrscheinlichkeit zu den jüngsten ihrer Klasse gehören. Auch ADHS-Medikamente bekommen diese Kinder mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit.

Im Kamingespräch am 30. November 2017 wird Amelie Wuppermann über die Ergebnisse ihrer Studie berichten und über mögliche Ursachen für diesen Zusammenhang mit Ihnen diskutieren. Wir laden Sie – gerne auch in Begleitung – zu diesem Abend ein, der bei Fingerfood und Wein ausklingt.

Zur Person

Amelie Wuppermann ist Juniorprofessorin für Volkswirtschaftslehre mit Forschungsschwerpunkt Gesundheitsökonomik an der LMU München. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit empirischen Fragestellungen aus Gesundheits- und Bildungsökonomie. 2015 hat sie in einer Studie untersucht, welche Faktoren eine ADHS-Diagnose bei Schulkindern bestimmen. Mehr dazu