"1.700 Stellen sind ein erster großer Schritt"
Der Freistaat Bayern will Schulen mit Flüchtlingen mit 1.700 zusätzlichen Stellen unter die Arme greifen. "Allerdings wird sich zeigen müssen, ob und in welcher Form diese Stellen und Mittel auch an den Schulen ankommen", schreibt BLLV-Präsidentin Fleischmann.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat in einer Besprechung in der Staatskanzlei mit Vertretern der Lehrerschaft mitgeteilt, dass Mittel für 1.700 neue Stellen (= 49,6 Mio. Euro) für die Integration der Flüchtlingskinder im Nachtragshaushalt 2016 zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Pläne hat nun auch Ministerrat abgesegnet.
Staat schafft Stellen im Nachtragshaushalt - ein großer Schritt
Das bleibt hinter unserer Forderung von 2.500 Lehrerstellen bzw. 125 Millionen € zurück. Dennoch ist diese kurzfristige Mehrung der Stellen einmalig und ein großer erster Schritt, da üblicherweise im Nachtragshaushalt grundsätzlich keine neuen Stellen geschaffen werden. Es ist eine richtige und wichtige Weichenstellung. Sie gibt mir Hoffnung, dass die Staatsregierung die Bedeutung der Schulen für die Integration der Flüchtlingskinder erkannt hat.
Entscheidend ist, was bei den Schulen ankommt
Allerdings wird sich erst wirklich zeigen müssen, ob und in welcher Form diese Stellen und Mittel auch an den Schulen ankommen. Bis jetzt sind es noch Ankündigungen. Wir erwarten vom Kultusministerium, den Bezirksregierungen und der Schulverwaltung vor Ort sinnvolle, pragmatische und kreative Lösungen.
Ein weiteres Problem: Die Frage der Unterrichtsversorgung in den nächsten Wochen und Monaten, in denen die Flüchtlingskinder an unsere Schulen kommen, ist noch nicht gesichert. Die kurzfristig zugesagten 750.000 € für sogenannte «Drittkräfte», also zusätzliches interdisziplinäres Personal, sind noch nicht verteilt.
Wir alle werden sehr kreativ und kraftvoll sein müssen, um die Herausforderungen der nächsten Jahre zu meistern. Ich verspreche Ihnen: Wir bleiben dran!
Ich werde sehr intensiv nachfragen und recherchieren lassen, damit Sie an den Schulen auch wirkliche Hilfe bekommen.
Ich bitte Sie persönlich sehr herzlich, bleiben auch Sie im Gespräch mit Entscheidungsträger/innen und Meinungsbildnern in Ihrem persönlichen Netzwerk. Wir Lehrerinnen und Lehrer haben ein großes Netzwerk. Nutzen wir es für diese Aufgabe. Die Integration muss gelingen – es steht mehr auf dem Spiel als nur die Unterrichtsversorgung. Es steht die Stabilität unseres Gemeinwesens und unserer Demokratie auf dem Spiel.
Mit herzlichen Grüßen
Simone Fleischmann
BLLV-Präsidentin