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Zwischenzeugnis - entspannt damit umgehen

BLLV-Präsident Klaus Wenzel appelliert an Eltern, von Druck und Strafen bei schlechten Noten abzusehen / „Auch bei guten Leistungen ist eine Rückmeldung wichtig“

München - Am Freitag, den 14. Februar, erhalten bayerische Schülerinnen und Schüler das Zwischenzeugnis. „Ob das sinnvoll ist oder nicht - die Noten geben einen groben Einblick in den aktuellen Leistungsstand eines Kindes, so, wie er derzeit an den Schulen erhoben wird. Sie sind als Zwischeninformation und Orientierungshilfe zu verstehen“, betonte der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel, heute in München. Jeder Schüler und jede Schülerin hätte noch ein halbes Jahr Zeit, Lücken zu schließen und Defizite abzubauen.  

 

An Eltern richtete Wenzel den Appell, möglichst entspannt mit dem Zeugnis umzugehen. „Druck und Strafen helfen nicht weiter, im Gegenteil: Sie hemmen die Motivation, sie können auch Ängste und Panik auslösen. Auch gute Noten machten Rückmeldungen erforderlich: „Sie sollten nicht vorausgesetzt oder als selbstverständlich gelten. Kinder und Jugendliche wollen Lob und Anerkennung.“ Viele hätten hart für die guten Leistungen gearbeitet. Grundsätzlich hält Wenzel nicht viel von Ziffernnoten und Zeugnissen: „Sie sagen wenig über den tatsächlichen Leistungsstandes eines Schülers aus und gar nichts über seine Persönlichkeitsentwicklung. Genau darauf sollte es aber ankommen.“ 

Keinesfalls sollten Eltern Kindern mit schlechten Noten das Gefühl der Ausweglosigkeit vermitteln. Auch Druck führe in der Regel nur dazu, dass Schülerinnen und Schüler die Lust am Lernen verlieren. „Viele Fähigkeiten und Leistungen sind durch Noten nicht erfassbar“, gab Wenzel zu bedenken. Sinnvoller sei es, leistungsschwache Kinder gezielt zu fördern, mit dem jeweiligen Lehrer Lösungen zu erarbeiten. Das erfordere allerdings die Kooperationsbereitschaft der Eltern. „Eltern, die sich während eines Schuljahres immer wieder über die Leistungen ihres Kindes informieren und das Gespräch mit der Lehrkraft suchen, erwarten in der Regel am Zeugnistag keine bösen Überraschungen“, sagte der BLLV-Präsident.

Alarmierend sei der anhaltend steigende Trend zum Nachhilfeunterricht, der bereits in der Grundschule einsetze. Wenzel wertet dies als Indiz dafür, dass an bayerischen Schulen nach wie vor zu wenig gefördert werden könne, weil die Lehrkräfte die dafür nötigen Voraussetzungen nicht hätten: „Wer in dieser Situation die Streichung von Lehrerstellen in Erwägung zieht, hat keine Ahnung von den Lern- und Arbeitsbedingungen an unseren Schulen. Wir brauchen nicht weniger sondern deutlich mehr Lehrerinnen und Lehrer“.

Mit großer Sorge beobachte der BLLV zudem, dass der Übertrittsdruck an den Grundschulen massiver wird. „Die pädagogischen Folgen sind verheerend“, sagte Wenzel.