Von sagenumwobenen Fabelwesen und einer geliebten Oma
Das Forum Lesen empfiehlt in seinen Buchtipps ab 9 Jahren mit "Der Fluch der Aurelia" eine Geschichte von sagenumwobenen Fabelwesen mit unglaublichen Fähigkeiten. "Rascha und die Tür zum Himmel" erzählt die Geschichte über einen Enkel und seine geliebte Oma.
Der Fluch der Aurelia
Von Cornelia Funke
- Verlag: Dressler
- Seiten: 429
- ISBN: 978-3-75130026-1
- Preis: 20 Euro
- Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Aus der Tiefe des Meeres macht sich Aurelia, ein sagenumwobenes Lebewesen, auf den Weg, um vier Kapseln an die Oberfläche zu bringen. Sie muss beschützt werden, ansonsten würden sie und alle Fabelwesen für immer verschwinden.
Wiederum eine gelungene Fortsetzung der Drachenreiter-Reihe, in welcher die Familie Wiesengrund gegen einen gewissenlosen und gierigen Feind kämpfen muss. Spannung pur mit einer klaren Botschaft für Jung und Alt ist hier garantiert.
Inhalt
Familie Wiesengrund erhält die Nachricht, dass sich ein riesiges Lebewesen namens Aurelia aus den Tiefen des Meeresgrunds auf den Weg gemacht hat, um vier Kapseln mit Saat für neue Fabellebewesen an je einen Vertreter der vier Elemente zu überreichen. Allerdings darf sich Aurelia nicht bedroht oder angegriffen fühlen, sonst verschwindet sie mit der Saat und mit ihr alle auf der Welt lebenden Fabelwesen.
Natürlich wollen die Wiesengrunds das Lebewesen gemeinsam mit all ihren Freunden beschützen. Aber auch Cadoc Aalstrom, skrupellos und grenzenlos egoistisch, hat von der neuen Saat gehört und will diese unbedingt besitzen. Sein Lebensmotto ist es „zu besitzen, zu beherrschen, sich einzuverleiben, was immer die Welt zu bieten hatte. Und manchmal auch zu zerstören.“ (S. 29).
Das bereitet ihm Spaß. Dabei muss ihn ein mächtiger Kupfermann unterstützen, den er versklavt hat. Es gelingt ihm, die Wiesengrunds zu versteinern, jedoch kann der Drache Lung sie vom Fluch erlösen. Nach vielen Abenteuern gelingt es im letzten Moment, Cadoc zu überlisten und die Kapseln zu übernehmen.
Bewertung
Auch im dritten Band „Drachenreiter“-Saga der SPIEGEL-Bestseller-Autorin Cornelia Funke lässt sie ihrer Fantasie freien Lauf. Unzählige Fabelwesen mit unglaublichen Fähigkeiten und gewöhnungsbedürftigem Aussehen sowie teils unaussprechlichen Namen bevölkern diese Geschichte.
Um das Leseverständnis zu erleichtern, vor allem, wenn man die beiden vorherigen Bände nicht kennt, gibt es am Ende des Buches eine Übersicht über die in der Geschichte vorkommenden Lebewesen sowie ihre Bedeutung. Ihre Illustrationen veranschaulichen die Fabelwesen bravourös.
Cornelia Funke schreibt absolut mitreißend und fesselnd, ihr überbordender Einfallsreichtum nimmt den Leser mit in eine Erzählung, in der ein Höhepunkt dem nächsten folgt. Aber ihr Roman hat durchaus auch einen ernsten Hintergrund. Beuten nicht auch wir unsere Umwelt aus auf Kosten anderer? Eine wunderbare Fortsetzung der bekannten Reihe, man darf gespannt sein, ob es noch einen vierten Band geben wird.
Rascha und die Tür zum Himmel
Von Julia Willmann
- Verlag: Peter Hammer
- Seiten: 122
- ISBN: 978-3-7795-0664-5
- Preis: 14 Euro
- Altersempfehlung: ab 9 Jahren
Rascha liebt seine Oma Ima heiß und innig. Sie hält durch ihr Leuchten und ihre Fröhlichkeit die Familie zusammen. Als sie krank wird, ändert sich alles.
Eine Geschichte über einen Enkel und seine geliebte Oma. Die Autorin schreibt über Familie, Veränderungen und Freundschaft, über Tod und Abschiednehmen, aber auch über Freude und Hoffnung.
Inhalt
Für Rafael ist seine Oma Ima, eine Abkürzung aus Oma und Ida, der wichtigste Mensch. Ima nennt ihn liebevoll Rascha, die Abkürzung aus Rafael und Schatz. Ima ist der Mittelpunkt der Familie. Wenn es Streit gibt, spricht sie „Worte wie Felsenbrocken“ und bei ihrem leckeren Ofenschlupfer, einem süßen Auflauf, setzen sich alle zusammen an den Tisch und der Streit wird Nebensache.
Dann verändert sich die Familie. Rascha bekommt eine Schwester und seine Oma zieht ins Altenheim, da sie die Treppe nicht mehr schafft. Ihr Enkel besucht sie ganz oft. Aber er merkt, dass Ima immer dünner wird. Sie ist schwer krank und kommt zum Sterben nach Hause. Sie hat Sehnsucht nach ihrem bereits verstorbenen Ehemann und erklärt ihrem Enkel, dass sie durch eine Tür in den Himmel geht und dort auf ihn warten wird.
Im Himmel, so Ima, gibt es keine Zeit, ebenso wenig wie in der Fastnacht, einer Zeit im Jahr, die in der Familie närrisch gefeiert wird. Auch in diesem Jahr will Ima, dass ihre Familie überschwänglich feiert. So ist Rascha glücklich über sein wertvolles Narrengewand, welches er von seiner Oma bekommen hat und nun erstmals trägt. An diesem besonderen Tag schließt er Freundschaft mit seinem Erzfeind aus der Schule. Als er in der Nacht heimkommt, ist Ima gestorben. Aber der Junge weiß sie gut aufgehoben im Himmel. Die Familie wächst zusammen. Gemeinsam backen sie nun Imas Ofenschlupfer.
Bewertung
Sensibel, eindrücklich und zutiefst bewegend wird diese Oma-Enkel-Geschichte erzählt. Ima ist eine ganz besondere Frau. Für alle Familienmitglieder ist sie der Mittelpunkt und vor allem für Rafael ist sie der liebste und wichtigste Mensch. Es gelingt ihr, dem Jungen ihren Tod und ihr Weggehen zu erklären und allen Mut zu machen, weiterzuleben und fröhlich zu sein. Rascha geben ihre Worte Zuversicht und Hoffnung. Er weiß sie gut aufgehoben und ist sich sicher, dass er sie wiedersehen wird.
Die Illustrationen sind fein gezeichnet und drücken die Gefühle und Emotionen der Protagonisten wunderbar aus. Sprachlich gelingt es der Autorin, das Herz des Lesers zu berühren. Man trauert mit Rascha, man freut sich mit ihm und man bekommt Hunger auf den Ofenschlupfer. Das Rezept hierfür findet sich am Ende des Buches. Der Auflauf schmeckt sehr lecker. Ein zutiefst ergreifend geschriebenes Buch, welches die Themen Tod und Abschied, aber auch Neubeginn auf eine ganz besondere Art und Weise anspricht.