Der tief brummende Kontrabass und die feine sonore Stimme, die sich beide zu wohl gesetzten Pointen aufschwingen konnten: So werden sich viele an Hans Klaffl erinnern. Er ist am 4. Januar überraschend im Alter von 74 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.
Mit Hans Klaffl verliert Bayern einen Feingeist des Humors, der Musik – und einen herausragenden Pädagogen. Denn in seiner Doppelrolle als Lehrer und Kabarettist beobachtete er den Alltag des eigenen Berufsstands genau und machte ihn auf der Bühne höchst unterhaltsam zum Gegenstand seiner und der Reflektion des Publikums. Klaffl führte vor, ohne jemanden vorzuführen, er bewahrte sich Empathie und Verständnis für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte auch in absurdesten Situationen, die er in seinen Programmen meisterhaft zu inszenieren verstand – stets auf der Basis seiner eigenen Beobachtungen.
Einfach inspirierend
Hans Klaffl hat als Musiklehrer, seit 1976 am Gymnasium in Haar, zahlreiche Schülerinnen und Schüler künstlerisch inspiriert und mit seinem enormen Engagement, das weit über den Unterricht hinausging, zum eigenen kreativen Wirken ermutigt und ermächtigt. Sein Vermächtnis lebt in unzähligen Aktivitäten in Musik, Theater und Kleinkunst weiter, die Schülerinnen und Schüler, die sich freimütig als Fan „ihres“ Musiklehrers bekennen, ins Leben gerufen haben.
Der breiten Öffentlichkeit ist Klaffl natürlich durch seine zahlreichen Auftritte im Bayerischen Rundfunk und Fernsehen bekannt. Im Alten Kino in Ebersberg, seiner Heimatbühne, füllte er den Saal mit seinen Kabarettprogrammen „40 Jahre Ferien. Ein Lehrer packt ein“, „Restlaufzeit. Unterrichten bis der Denkmalschutz kommt“, „Schulaufgabe: Ein schöner Abgang ziert die Übung“, „Nachschlag! Eh ich es vergesse...“ und einem Best-of.
Im Herzen Idealist
Sein hintergründiger Humor fußt auch auf seiner großen Leidenschaft für Philosophie, die der 1950 in Töging am Inn geborene Klaffl in München studierte, neben Psychologie und Cello. Für ihn stand stets der Mensch, sein Wünschen, sein Streben und eben auch sein gelegentliches Scheitern im Mittelpunkt. So war Hans Klaffl aus tiefer Überzeugung Humanist und Realist zugleich.
Seine pädagogischen Ideale leiteten sein Engagement im Schulalltag und waren die unverrückbare Basis für seine kabarettistische Aufarbeitung desselben. Hans Klaffl war dem BLLV in diesen Idealen verbunden und gern gesehener Gast bei zahlreichen Veranstaltungen – beispielsweise auch auf der Landesdelegiertenversammlung 2019, dem größten und höchsten Beschlussgremium des Verbandes.
Der BLLV trauert um einen herausragenden Pädagogen, außergewöhnlichen Künstler, besonderen Menschen und guten Freund.
Trauer
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Pädagoge mit so viel Herz, Verstand und Witz: Hans Klaffl ist gestorben
Am 4. Januar ist Lehrer und Kabarettist Hans Klaffl im Alter von 74 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben. Klaffl begeisterte im Klassenzimmer und auf der Bühne mit seiner empathischen und hintergründigen Sicht auf die Welt, seinen Beruf und die Kunst.