München - Die Bekanntgabe der fächerspezifischen Einstellungszahlen für den Einstellungstermin Februar 2014 für das Lehramt Gymnasium wertet der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) als nicht zu verantwortenden Schlag ins Gesicht junger Nachwuchslehrkräfte. „Sogar Referendare mit einer glatten Eins im Zeugnis werden auf die Straße geschickt“, kritisierte BLLV-Präsident Klaus Wenzel. Das ohnehin gebeutelte Gymnasium werde nun weiter massiv geschwächt, die Qualität der Schulen dauerhaft gefährdet. Die Politik signalisiere jungen Lehrkräften, die sich intensiv und mit großen Anstrengungen auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet haben, nach ihrem Referendariat nicht gebraucht zu werden. Das sei verheerend. Wenzel forderte den Bayerischen Landtag auf, im kommenden Doppelhaushalt deutlich mehr Planstellen für alle Schularten vorzusehen. Außerdem sollten im Nachtragshaushalt entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt werden.
„Der heutige Tag ist für viele junge Menschen eine Katastrophe“, sagte Wenzel heute in München. „Wir als Lehrerorganisation zeigen uns solidarisch mit den Betroffenen und versuchen zu helfen, wo wir können.“ Hochschulabsolventen mit besten Notenschnitten würden in die Arbeitsagenturen geschickt - dabei werde jeder einzelne von ihnen gebraucht. „An den Gymnasien gibt es immer noch Klassen mit bis zu 30 Schülern und eine zu hohe Anzahl von Unterrichtsstunden fällt aus. Gleichzeitig steigen die Anforderungen.“
Nach BLLV-Informationen haben dieses Jahr junge Lehrkräfte mit Noten von 1,3, 1,1 oder sogar mit 1,0 keine Planstelle bekommen. Betroffen sind davon vor allem die Fächerkombinationen mit Deutsch und Englisch.
„Ich frage mich, wie es sein kann, dass Referendare mit einer glatten Eins keine Stelle bekommen, wenn für alle Fächerkombinationen ein Einstellungskorridor zugesagt wurde“, so Wenzel. Die Vorgehensweise der Staatsregierung trage in keiner Weise dazu bei, die gebeutelten Gymnasien zu stärken, die Unterrichtssituation zu verbessern und die Belastungen der Kollegien abzubauen, kritisierte er. Die jungen Lehrerinnen und Lehrer würden dringend benötigt, um die Klassenstärken zu reduzieren und echte individuelle Förderung zu ermöglichen.