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Digitalisierung

Handlungsfelder zum Thema „Digitalisierung und Schule“

Der Prozess der Digitalisierung unserer Lebens- und Arbeitsbereiche hat auch auf Schulen große Auswirkungen. Für den BLLV ist die Diskussion um den Einsatz digitaler Medien in den Schulen jedoch häufig unsystematisch und unreflektiert, was eine nachhaltige Umsetzung in dieser für unsere Gesellschaft existenziellen Frage sehr erschwert. Was wir brauchen ist ein zielgerichteter Dialog, professionelle Strukturen und eine ganzheitlich angelegte Reform. Aus Sicht der Praxis geht es deshalb darum, die Diskussion in sieben Handlungsfeldern zu kanalisieren:

 

1. Technische Ausstattung der Schulen
Wie eine Umfrage des BLLV im Juli 2016 aufzeigte, ist die Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer in Bayern unzufrieden mit der Ausstattung ihrer Schule mit digitalen Medien (66,3%). Bemängelt werden z.B. ein unzureichender Internetzugang an der Schule (64,5%) und zu wenig transportable Geräte für den Unterricht (82,3%). Die technische und moderne Ausstattung der Schulen muss jedoch gewährleistet sein, ansonsten ist ein bedarfsgerechter Einsatz im Unterricht nicht möglich.

 

2. Digitale Bildungsmedien
Der Entwicklung und Umsetzung von Standards zur Sicherung der Qualität von digitalen Medien, Lernprogrammen, Unterrichtsmaterialien und deren Einsatz kommt eine große Rolle zu. Schulen dürfen hierbei nicht alleine gelassen werden. Digitale Bildungsmedien, die qualitativ hochwertig sind, müssen ausreichend und finanzierbar zur Verfügung stehen.

 

3. Rechtssicherheit und Datenschutz
Rechtssicherheit und Datenschutz beim Einsatz digitaler Medien ist für Lehrkräfte von großer Bedeutung. Die BLLV-Umfrage ergab, dass hierbei grundlegender Verbesserungsbedarf gegeben ist (95,5% der Lehrer/innen sagen das). Unsicherheiten hinsichtlich Rechtssicherheit, Sicherheit schulischer Daten, Datenschutzrichtlinien und Urheberrechtsregelungen könnten eine Barriere für den Einsatz moderner Medien darstellen.

 

4. Professionalität der Betreuung
Bislang bekommen die Lehrkräfte, die digitale Medien im Unterricht einsetzen keine bzw. nicht ausreichend technische (72,0%) oder pädagogische Unterstützung (86,4%) an ihrer Schule. Das betrifft sowohl die Situation der Systembetreuung wie auch schnelle Hilfe bei technischen Problemen und pädagogischen Fragen. Ohne eine professionelle und ausreichende Betreuung kann die Umsetzung digitaler Medien im Schulalltag jedoch nicht nachhaltig gelingen.

 

5. Veränderter Lern- und Leistungsbegriff
Die Realisierung von Digitalisierung in der Schule benötigt die Umsetzung eines modernen und zeitgemäßen Lern- und Leistungsbegriffs. Denn die Veränderungen im Prozess der Digitalisierung bedeuten für Schulen auch, dass sich der Prozess des Lernens verändert. Ein unterrichtliches Kerngeschäft, die Vermittlung von Fachwissen, tritt aufgrund der vielfältig verfügbaren Informationen in den Hintergrund, das Begreifen von Zusammenhängen und das Erlernen von Kompetenzen dafür noch mehr in den Vordergrund.

 

6. Digitale Kompetenzen in der Lehrerbildung
Um digitale Medien im Unterricht zielgerichtet einsetzen zu können, müssen die Lehrkräfte entsprechende Kompetenzen besitzen. Laut der Meinung der Lehrer/innen bereiten jedoch weder Studium (18,2%), noch Referendariat (21,2%), noch Fort- oder Weiterbildungen (30,9%) angemessen auf den Einsatz digitaler Medien im Berufsleben vor. Ihre technischen Kompetenzen müssen sich die Lehrerinnen und Lehrer vorwiegend privat aneignen (98,6%).

 

7. Lerninhalte: digitale Kompetenzen
Internationale Vergleichsstudien zu digitalen Kompetenzen bescheinigen den deutschen Schülerinnen und Schülern nur durchschnittliche Fähigkeiten. In einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft sollten Schulen Heranwachsenden einen kompetenten und kritischen Umgang mit neuen Technologien vermitteln, damit diese erfolgreich am privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Leben im 21. Jahrhundert teilhaben können. Um das zu erreichen ist es notwendig, digitale Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen im Rahmen der Lerninhalte zu stärken.

 

 



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