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Für mutige, selbstbewusste Kinder

Tommi wird im Kindergarten von Johannes gemobbt und Raffi weiß, dass es normal ist, anders zu sein: Die Protagonisten dieser Buchtipps setzen sich ein für ein tolerantes, couragiertes Miteinander.

Du gehörst nicht dazu

Von Antje Szillat

 

 

 

  • Illustrationen: Marion Goedelt
  • Coppenrath Verlag
  • Seiten: 34
  • ISBN: 978-3-649-62849-1
  • Preis: 15 Euro
  • Altersempfehlung: ab 4 Jahren

Seit Johannes in seiner Kindergartengruppe ist, geht Tommi gar nicht mehr gern dorthin, denn Johannes ärgert ihn ganz oft. Er beschimpft Tommi und macht ihn vor den anderen Kindern lächerlich, er schubst ihn oder nimmt ihm Dinge weg. Alle schauen nur zu, wenden sich von dem Jungen ab oder lachen Tommi aus, denn sie wollen keinen Ärger mit Johannes bekommen.

Das aussagekräftige und kindgerecht konzipierte Buch zum Thema „Mobbing“ ist für Kindergärten, aber auch Grundschulen sehr zu empfehlen.

Inhalt

Seit Johannes in seiner Kindergartengruppe ist, geht Tommi gar nicht mehr gern dorthin, denn Johannes ärgert ihn ganz oft. Er beschimpft Tommi und macht ihn vor den anderen Kindern lächerlich, er schubst ihn oder nimmt ihm Dinge weg. Alle schauen nur zu, wenden sich von dem Jungen ab oder lachen Tommi aus, denn sie wollen keinen Ärger mit Johannes bekommen. Selbst Tommis bester Freund Lukas hält nicht zu ihm und lässt ihn im Stich. Tommi traut sich nicht, mit seiner Mutter oder mit seiner Erzieherin darüber zu reden.

Aber als Lukas von Tommi erfährt, dass Johannes ihn von der Sprossenwand geschubst hat, unternimmt dieser etwas. Er geht zur Erzieherin und erzählt ihr alles, obwohl Tommi Angst hat, dass es danach noch schlimmer wird. Die Erzieherin spielt daraufhin mit allen Kindern ein Spiel, in dem immer ein anderes Kind von der Gruppe ausgeschlossen wird und erst durch ein anderes wieder in die Gemeinschaft integriert wird. Im Anschluss daran findet ein Gespräch über die Gefühlslage jedes Einzelnen in dieser Situation statt. Tommi hat an Selbstvertrauen gewonnen und alle gehen ein Stück aufeinander zu.

Bewertung

Mobbing ist ein Thema, das bereits im Kindergarten eine Rolle spielen kann. Kinder werden ausgegrenzt, ausgelacht und systematisch klein gemacht. Das Bilderbuch will Kindern, Eltern und Erziehern am Beispiel eines betroffenen Jungen aufzeigen, welche Verhaltensmuster zu solch einer Situation führen können und was man tun kann. Kinder sollen den Mut dazu finden, sich Hilfe zu holen. Ein positiver Umgang miteinander, ein starkes Gemeinschaftsgefühl helfen, Täter- und Opferrolle zu vermeiden.

Die Geschichte erzählt sehr anschaulich und nachvollziehbar, wie sich Tommi fühlt, wie seine Angst und Unsicherheit größer und größer werden. Die Bilder drücken ganz stark die Gefühle der einzelnen Kinder aus, ihre Angst, Wut, Traurigkeit oder Hilflosigkeit. Tommis wachsende Angst und Verunsicherung werden durch ein schwarzes Monster dargestellt, welches auf leisen Pfoten kommt und wächst und wächst, bis es am Ende riesig ist. Als Tommis Probleme offen angesprochen werden, wird es immer kleiner und verschwindet wieder.

Am Ende des Buches gibt es Tipps für Kinder, wie sie mit ihren unterschiedlichen Gefühlen umgehen können. Ebenso finden sich Ratschläge für Erwachsene, z.B., wie sie Mobbing erkennen können, und Vorschläge für Handlungsmöglichkeiten. Das aussagekräftige und kindgerecht konzipierte Buch zum Thema „Mobbing“ ist für Kindergärten, aber auch Grundschulen sehr zu empfehlen.

Raffi und sein pinkes Tutu

Von Riccardo Simonetti

 

 

 

  • Illustrationen: Lisa Rammensee
  • Verlag: Community Editions
  • Seiten: 23
  • Preis: 13 Euro
  • ISBN: 978-3-96096-109-3
  • Altersempfehlung: ab 5 Jahren

Raffi liebt sein pinkfarbenes Tutu. Als er es eines Tages in die Schule anzieht, wird er von seinen MitschülerInnen angestarrt und ausgelacht. Doch er lässt sich nicht unterkriegen.

„Es ist normal, anders zu sein.“ Dies ist die wichtige Botschaft der Geschichte von Raffi und seinem geliebten Tutu – ein wunderbares Plädoyer für Toleranz. Das Bilderbuch ermöglicht es ganz ausgezeichnet, schon mit Kindergartenkindern über dieses Thema Toleranz sprechen.

Inhalt

Raffi interessiert sich für Fußballspieler und ferngesteuerte Autos. Mit seiner älteren Schwester spielt er gerne Rollenspiele. Seine Lieblingsspielzeuge aber sind seine Puppe und sein pinkfarbenes Tutu. Als er das Tutu eines Tages in die Schule anzieht, wird er von allen ausgelacht, weil er Mädchenkleidung trägt. Besonders der „coole“ Leo kann sich gar nicht beruhigen. Bitterlich weinend erzählt Raffi zuhause seinem Papa von der Gemeinheit der anderen. Sein Vater tröstet ihn und ermutigt ihn, sich nicht um die Meinung der anderen zu kümmern. Und diesen Rat beherzigt Raffi: Gleich am nächsten Tag geht er wieder mit dem Tutu in die Schule. Diesmal gelingt es Leo schon viel weniger, die anderen mit seinen „Stänkereien“ anzustecken. Dafür muss er einen Tag später gegen Raffi eine empfindliche Niederlage beim Wettlauf einstecken. Da hat Raffi die anderen aber schon längst auf seiner Seite. Trotz seines gemeinen Verhaltens lädt Raffi wenige Tage später auch Leo zu seinem Geburtstag ein. Der besondere Gag: Alle Gäste tragen wie Raffi ein Tutu. Nach einer tollen Feier wird Leo von seinen Eltern abgeholt: von einem schwulen Männerpaar.

Bewertung

„Es ist normal, anders zu sein.“ Dies ist die wichtige Botschaft der Geschichte von Raffi und seinem geliebten Tutu – ein wunderbares Plädoyer für Toleranz. Raffi ist als ein ganz normaler Junge gezeichnet, mit ganz normalen „Jungsinteressen“. Er mag aber eben auch Dinge, die in unserer Gesellschaft noch immer üblicherweise Mädchen zugeordnet werden: eine Puppe als Spielzeug oder ein rosafarbenes Tutu als Kleidungsstück – ein Vorliebe, die er übrigens mit dem Autor der Geschichte teilt. Hierin unterscheidet Raffi sich von seinen männlichen Klassenkameraden. Sehr realistisch ist erzählt und von der Illustratorin liebevoll im Bild festgehalten, wie die MitschülerInnen, angestachelt von Leo, auf ihn in dieser Kleidung reagieren. Raffis Papa – eine Mama kommt in der Geschichte nicht vor – stärkt ihm einfühlsam den Rücken und mit dieser Unterstützung gelingt es Raffi, sich selbst treu zu bleiben und seinem Widersacher den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Dabei ist der Gang der Handlung, so könnte man schon kritisch anmerken, recht plakativ und vereinfacht dargestellt: Raffis Probleme lösen sich überraschend schnell in Wohlgefallen auf. Andererseits muss dies in einem Bilderbuch, in dem eine Geschichte in wenigen Einzelszenen erzählt wird, wohl so sein. Wir können nicht früh genug damit anfangen, unseren Kindern eine tolerante Haltung zu vermitteln. Das Bilderbuch ermöglicht es ganz ausgezeichnet, beim gemeinsamen Betrachten und Vorlesen schon mit Kindergartenkindern über das Thema Toleranz zu sprechen, und zwar in verschiedenen Facetten: ob es nun die Freiheit ist, als Junge ein pinkfarbenes Tutu anzuziehen, oder die, als gleichgeschlechtliches Paar zu leben und die Elternrolle zu übernehmen. Ganz sicher resultieren hieraus spannende und bereichernde Gespräche. Sehr empfehlenswert!

 



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