Zu wenig Computer: Das erschwert die Nutzung digitaler Medien im Unterricht //h2//
Zusammenfassung
- Nur jede zehnte Schule verfügt über einen Satz an Rechnern für zumindest einzelne Klassen
- Es fehlt an fachlicher Unterstützung und an Fortbildungen für Lehrkräfte
- Lehrkräfte befürworten digitale Medien im Unterricht, können sie dort aber nur begrenzt einsetzen
Bayerns Schulen und ihre Lehrkräfte würden ihren Unterricht gerne unter Einsatz neuester digitaler Technologien und Medien gestalten, können es aber oft nicht. Auf den Lehrerpulten steht nur selten ein PC, wenn es überhaupt einen im Klassenzimmer gibt, in vielen Unterrichtsräumen ist kein Internetzugang vorhanden. Selbst eine dienstliche E-Mail-Adresse hat nur jede zweite Lehrkraft.
Nur 71 Prozent der Schulen verfügen über schnelles Internet, nur jede zehnte Schule verfügt über einen Satz an Rechnern für zumindest einzelne Klassen. Damit steht Bayern nicht schlechter da als der Bundesdurchschnitt, aber auch nicht besser, wie eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag von VBE und BLLV ergeben hat. Für die Studie wurden bundesweit 751 Lehrkräfte befragt, davon 150 aus Bayern.
Bayern hinkt im OECD-Vergleich hinterher
Im internationalen Vergleich hinken Deutschland und Bayern bei der Digitalisierung von Schulen mit hinterher. Laut PISA 2011 teilen sich in Deutschland elf 15-jährige Schüler einen Computer, im OECD-Durchschnitt sind es 7,7. An dieser Schieflage hat sich seither kaum etwas geändert, wie die neue Forsa-Studie belegt.
Die schlechte Ausstattung von Bayerns Schulen steht in deutlichem Missverhältnis zum Mediennutzungsverhalten von Schülern. 95,8 Prozent der deutschen Schüler haben laut OECD von zuhause aus Zugang zum Internet. Vier von fünf Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren verfügen laut der JIM-Studie 2013 über einen eigenen Computer.
Die Schulen können mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten. Zwar stehen Bayerns Lehrer dem Einsatz digitaler Medien im Unterricht positiv gegenüber. 85 Prozent der Lehrkräfte nutzen laut Forsa das Internet im Rahmen des Unterrichts, jede zweite setzt digitales Unterrichtsmaterial häufig ein, der Rest zumindest gelegentlich.
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Lehrkräfte bekommen kaum fachliche Unterstützung
Es hapert aber nicht nur an der technischen Ausrüstung, sondern auch an fachlicher Unterstützung und Fortbildung. Wie Lehrkräfte digitale Medien im Unterricht optimal einsetzen können, zeigt ihnen in der Regel niemand. Die notwendigen Kenntnisse müssen sich selbst aneignen. 86 Prozent der Befragten haben ihr Wissen im Selbststudium erworben, 34 Prozent auch Fortbildungen besucht. In der Lehrerausbildung spielt das Thema kaum eine Rolle.
Zudem wird die IT-Ausstattung an Schulen oft nicht durch dafür ausgebildete Fachleute betreut. Nur an 40 Prozent der Schulen kümmern sich IT-Experten um Hardware und Software. In der Regel übernehmen diese Aufgabe Fachlehrer. Oftmals erledigen sie diese Aufgabe ehrenamtlich.
Vor- und Nachteile des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht //h2//
Wie Bayerns Lehrkräfte laut der Forsa-Umfrage über die Nutzung digitaler Medien im Unterricht denken.
Vorteile
- Ansprechend, Akzeptanz bei Schüler/innen (32%)
- Visualisierung, bildliche Vermittlung, Anschaulichkeit (27%)
- Vielseitigkeit, Möglichkeiten (20%)
- Erlernen des Umgangs mit digitalen Medien (19%)
- Praxisorientierung, Bezug zur Lebenswelt (19%)
- Aktualität, zeitgemäß (16%)
- Vernetzung, Kommunikation (16%)
- selbständiges Erarbeiten, Recherchieren (13%)
Nachteile
- Förderung des Medienkonsumverhaltens (23%)
- Vernachlässigung traditioneller Arbeitsweisen (19%)
- Ablenkung, Nutzung für persönliche Zwecke (18%)
- Probleme der Technik (12%)
- unkritische Nutzung, Gefahren des Internets (8%)
- zeitaufwändig, Vorbereitungsaufwand (7%)