Lehrkräfte erleben die dienstliche Beurteilung gespalten
58 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer sind mit dem Gesamtergebnis ihrer letzten Regelbeurteilung zufrieden. Genauso viele fühlen sich bei der Beurteilung richtig eingeschätzt. Allerdings wird auch deutlich, dass der Beurteilungsprozess für viele Pädagoginnen und Pädagogen keine leichte Phase ist. Für 76 Prozent der Lehrkräfte stellt die dienstliche Beurteilung eine Belastung dar. Dies ist bei Frauen (77%) deutlich stärker ausgeprägt, als bei Männern (65%).
Daher ist insgesamt wenig überraschend, dass vier von fünf Lehrerinnen und Lehrern (81%) die dienstliche Beurteilung als Kontrollinstrument wahrnimmt. „Die dienstliche Beurteilung muss kompetent, transparent und ehrlich durchgeführt werden. Wenn die Kriterien, der Beurteilungsprozess und die Vergabe der Stufen für die Kolleginnen und Kollegen nachvollziehbar und gut kommuniziert sind, werden die Chancen des Instruments auch genutzt“, so Gerd Nitschke, 1. Vizepräsident des BLLV.
Grundlage dafür ist ein gutes Verhältnis zur Schulleitung. Für die meisten Lehrerinnen und Lehrer (80%) basiert dieses Verhältnis auf Vertrauen, es wird vor allem als offen (70%) und konstruktiv (56%) erlebt. Die Schulleitung besitzt für die Mehrheit der Befragten (57%) ausreichend Expertise für eine angemessene Einschätzung. So finden es auch drei Viertel der Lehrerinnen und Lehrer gut, dass mittlerweile in der Regel die Schulleitung die Entwürfe für die Beurteilung fertigt, da diese für 92 Prozent der Befragten ihren Schul- und Unterrichtsalltag besser beurteilen können, als eine Schulrätin oder ein Schulrat.
Lediglich 14 Prozent der Befragten sind der Meinung, die dienstliche Beurteilung sei im aktuellen Format für die Professionalisierung der Lehrkräfte fördernd (siehe Grafik 1). 11 Prozent sind der Ansicht, durch die Beurteilung gelänge es, die Gesamtleistung der Pädagoginnen und Pädagogen wahrzunehmen. Hingegen wird es als positiv empfunden, Feedback von der Schulleitung zu bekommen. Drei Viertel geben das an. Dieser Beratungsaspekt solle aus Sicht von fast genauso vielen (73%) verstärkt werden.