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BLLV und Stiftung Zuhören: Hören und zuhören essenziell im Umfeld Schule

München – Sprechen und Zuhören sind so elementar für unser ganzes Leben und jegliche Beziehungsgestaltung. Das wird nochmal mehr und intensiver in der aktuellen Corona-Situation deutlich, in der viele persönliche Begegnungen und auch das Gemeinsame oft nicht möglich sind. Wenn man sich nicht sehen kann, wird das Hören noch wichtiger. Doch richtig zuhören will gelernt sein, betonen der BLLV und die Stiftung Zuhören anlässlich des morgigen „Welttags des Hörens“.

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: „In der Schule geht es ganz zentral um Sprechen und Zuhören, um gute Beziehungen und darum, gemeinsam das Schul­leben zu gestalten. Schulisches Lernen basiert auch auf münd­licher Kommu­nikation, also auf dem Mitein­ander-Reden und dem Einander-Zuhören. Das beinhaltet einerseits das gemeinsame Arbeiten an Unterrichtsvorhaben, aber auch den Diskurs, den Austausch, das mehr vom anderen erfahren. Deshalb sollte Schule ein Umfeld sein, in dem das kommunikative Ver­halten gezielt gefördert wird.“

Zuhören bedeutet mehr als ein funktionierendes Hörsystem und das Ver­arbeiten akustischer Signale. Es geht auch um die Bereitschaft zum Zuhören und die Fähigkeit zum Verstehen, es geht um kogni­tive Verarbeitung des sprachlichen Inputs und die Reflexion vor dem Hinter­grund persönlicher Erfahrungen, aber auch gesellschaftlicher Anforde­rungen und Erwartungen. „Und umgekehrt bedeutet eine Stimme zu haben und gehört zu werden auch Präsenz. Das merken wir besonders jetzt, wo wir viele Kinder nicht mehr live sehen, manche auch nicht am digitalen Unterricht teilnehmen. Sie verstummen buchstäblich, sind für uns Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr ansprechbar und drohen, uns verloren zu gehen“, so Fleischmann.

Der BLLV und die Stiftung Zuhören wollen dazu beitragen, die Zuhörkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken: „Zuhörbildung sollte interdisziplinär im gesamtpädago­gischen Zusammenhang von Schule, Kindertagesstätten und allen anderen pädagogischen Einrichtungen angeboten werden. Hier ist eine entsprechende Professionalisierung der Lehr­kräfte und der pädagogischen Fachkräfte in den Schulen wichtig“, so Simone Fleischmann. „Es reicht nicht, den Redeanteil der Kinder zu erhöhen, denn nicht alleine die Häufigkeit der Beteiligung am Unter­richtsgeschehen hat Einfluss auf den Lernfortschritt. Als professionelle Lehrerinnen und Lehrer können wir vor allem mit aktivierenden und kognitiv ansprechenden Unterrichtsmethoden dazu beitragen, dass Kinder besser lernen.“

Angebote für Schulen

Die Stiftung Zuhören, in der sich unter anderem der Bayerische Rundfunk und die Bayerische Landeszentrale für neue Medien engagieren, hat verschiedene Angebote zur Zuhör- und Medienbildung für Kinder von der Krippe bis zum Übergang in die Se­kun­darstufe entwickelt. So wird die Zuhörkompetenz zum Beispiel durch Zuhör­spiele gestärkt, die die Kreativität der Kinder anregen, durch das Lösen von Geräuschrätseln oder die Produktion eigener kleiner Audios und Hörgeschichten. Das macht Spaß und ist frei von Leistungsdruck. Im Mittelpunkt stehen das gemein­­same Anhören von Hörspielen und Lesungen sowie die anschließende Reflexion des Gehörten durch Gespräche, Rollenspiel, bildnerisches Gestalten, musikalische Inszenierungen und Bewegungsspiele. Die Methoden der Zuhör­bildung können im pädagogischen Alltag unmittelbar und im Schulunter­richt auch fächerübergreifend integriert werden.

Zuhörbildung wirkt

Die Wirkung regelmäßiger Zuhörbildung ist wissenschaftlich belegt: Die Kinder werden sensibler für die akustischen Gegebenheiten ihrer Umgebung. In der Folge gehen die Ablenkung durch Mitschüler und die wahr­genom­mene Laut­stärke in der Klasse zurück. Die Schülerinnen und Schüler verstehen ihre Lehr­kräfte besser und diese stellen einen Zuwachs an Sprechdeutlich­keit und Sprech­genauig­­keit bei den Kindern fest. Die positiven Auswirkungen von Zuhör­bildung gehen aber noch viel weiter: Sie stärkt Kinder darin, ihre Aufmerksamkeit gezielt auf einen Sinn zu richten, über einen längeren Zeitraum zu halten und bewusst hinzuhören. Die auditive Wahrnehmung wird geschult und damit die Kommunikations- und Sprachkompetenz gestärkt. Das macht ein Verstehen von Zusammenhängen und Inhalten wird möglich, die sonst nicht begreifbar gewesen wären.

Stiftung Zuhören

Hinter der gemeinnützigen, operativ tätigen Stiftung stehen ARD- und Landes­medien­­anstalten sowie Sennheiser. Sie fördert in allen Bereichen der Gesell­schaft aktiv die Freude am Zuhören, den respektvollen Umgang miteinander sowie den selbstbestimmten und kompetenten Umgang mit Medien und Kommu­nik­a­tionstechnologien. Mit medienpädagogischen Angeboten und medienprakti­schen Projekten unterstützt sie seit bald 20 Jahren Menschen aller Altersgruppen darin, die Fähigkeit des Zuhörens zu schulen. Neben dem Angebot von Material zur Zuhör- und Medienbildung bildet die Stiftung pädagogische Fachkräfte in den Methoden der Zuhörbildung weiter.
 

KONTAKT
Stiftung Zuhören
c/o Bayerischer Rundfunk
Hopfenstraße 4
80335 München

t.: +49 (0) 89 59 00 - 4 12 56
Email: echtler(at)stiftung-zuhoeren.de

stiftung-zuhoeren.de
hoerclubs.de

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