Zum Gedenken an Anton Schlicksbier: Ein Leben im Dienst der Gemeinschaft
Anton Schlicksbier, geboren am 27. Mai 1938, hat in seinen 86 Lebensjahren viele Spuren hinterlassen, die in Erinnerung bleiben. Am 26. August 2024 verstarb er und hinterlässt nicht nur seine Familie, sondern auch eine große Gemeinschaft, die ihn schätzte und vermisst.
Sein Lebensweg begann im Landkreis Iglau, im heutigen Tschechien. Nach der Vertreibung und einem Studium in Regensburg fand er seine Berufung als Lehrer, Rektor, Autor, Fotograf und politischer Mensch.
Sein beruflicher Werdegang führte ihn an viele Stationen. Anton Schlicksbier war von 1985 bis 1993 Schulleiter in Altenthann und von 1993 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2000 Rektor der Grund- und Teilhauptschule Wörth. Doch sein Wirken ging weit über den schulischen Bereich hinaus. In seiner Freizeit engagierte er sich politisch, unter anderem als Stadtrat in Wörth, im Marktgemeinderat in Donaustauf und als langjähriges Mitglied des Kreistages im Landkreis Regensburg. In all seinen Tätigkeiten zeichnete er sich durch einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und einen unermüdlichen Einsatz für die Belange seiner Mitmenschen aus.
Ein begnadeter Schriftleiter und Kommentator
Eine besondere Rolle in Anton Schlicksbiers Leben spielte seine Tätigkeit als Schriftleiter der „Oberpfälzer Schule“, der Bezirkszeitschrift des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) in der Oberpfalz. Über 27 Jahre, von 1992 bis 2019, prägte er das Erscheinungsbild dieser Publikation. Dabei gestaltete er nicht nur das Layout, sondern schrieb auch zahlreiche eigene Beiträge, die sowohl informativ als auch pointiert und kritisch waren. BLLV-Ehrenpräsident Dr. Albin Dannhäuser beschrieb Schlicksbiers Kommentare als „zugespitzt und furchtlos“. Seine kritischen und manchmal auch gnadenlosen Kommentare regten die Leser zum Nachdenken an und waren oft ein Spiegel der schulpolitischen Situation in der Oberpfalz.
Dabei scheute Schlicksbier nicht den Konflikt, wenn es darum ging, Missstände anzusprechen oder für soziale Gerechtigkeit einzutreten. Seine Leidenschaft galt vor allem jenen, die auf Hilfe angewiesen waren. „Er war ein kritischer Geist, der das politische Feld entdeckte“, heißt es in der Publikation zum Jubiläum des Landkreises Regensburg (Donaupost-Artikel von Simon Stadler).
Ein Herz für die Heimat und ihre Geschichte
Neben seiner schulischen und politischen Arbeit war Anton Schlicksbier auch ein engagierter Heimatforscher und Fotograf. Er interessierte sich zeitlebens für die Geschichte der Oberpfalz und ihrer Menschen. Seine Werke, darunter zahlreiche Bücher wie „Stille Örtchen in der Oberpfalz“ und „In da rauha Oberpfalz“, sind Ausdruck seiner tiefen Verbundenheit mit der Region. Diese Zuneigung galt besonders den Menschen auf dem Land, die er mit seinen Fotografien und Geschichten verewigte. Seine Fotos, von denen einige auch bei Wettbewerben ausgezeichnet wurden, fingen die Schönheit und den Charakter der ländlichen Kultur ein und dokumentierten das Leben der Menschen in der Oberpfalz auf unverwechselbare Weise.
Ein politischer Mensch mit Weitblick
Anton Schlicksbier war nicht nur ein Pädagoge und Heimatforscher, sondern auch ein aktiver Politiker. 1971 trat er der SPD bei und war von 1972 bis 2008 Mitglied des Kreistages im Landkreis Regensburg. In dieser Funktion setzte er sich unermüdlich für die Belange der Bürger ein und war auch als Fraktionsvorsitzender und Mitglied verschiedener Ausschüsse tätig. Dabei ließ er sich nicht von parteipolitischen Grenzen einschränken, sondern handelte stets zum Wohle der Menschen. „Er war sicher kein Betonkopf seiner Partei. Er hat zum Wohle der Menschen das Beste gemacht“, sagte Jürgen Sommer, Bürgermeister von Donaustauf, in seiner Abschiedsrede (Donaupost).
Sein politisches Engagement war geprägt von einer klaren Haltung und einem tiefen Gerechtigkeitssinn. Oft setzte er sich für Menschen ein, die beispielsweise Probleme mit Behörden hatten, und half ihnen, Lösungen zu finden. Diese Hilfsbereitschaft und sein unermüdlicher Einsatz für das Gemeinwohl machten Anton Schlicksbier zu einer geschätzten Persönlichkeit, sowohl in seiner Heimatgemeinde als auch darüber hinaus.
Ein sozialer Mensch mit einem großen Herzen
Trotz seiner oft rau wirkenden Schale war Anton Schlicksbier ein Mensch mit einem äußerst sozialen Herz. Er kümmerte sich stets um diejenigen, die Hilfe brauchten, und ließ niemanden im Stich. Diese soziale Ader zeigte sich nicht nur in seinem politischen Engagement, sondern auch in seinem Ehrenamt. So war er unter anderem viele Jahre lang aktives Mitglied der Feuerwehr Sulzbach und setzte sich für die Organisation von Veranstaltungen wie der Waldweihnacht für Kinder ein.
„Unter seiner manchmal rau wirkenden Schale schlägt ein äußerst soziales Herz. Soziale Gerechtigkeit ist sein Credo und er selbst kümmert sich selbstlos um die, die Hilfe brauchen“, würdigte Ursula Schroll, unter anderem langjährige Bezirksvorsitzende des BLLV, einmal seine Persönlichkeit.
Ein würdiger Abschied
Die Nachricht von Anton Schlicksbier Tod bewegte viele Menschen tief. In einer emotionalen Trauerfeier, an der zahlreiche Weggefährten und Freunde teilnahmen, wurde er auf dem Sulzbacher Friedhof verabschiedet. Anton Schlicksbier hinterlässt ein Vermächtnis, das weit über sein eigenes Leben hinausreicht. Seine unermüdliche Arbeit als Lehrer, Rektor, Politiker und Heimatforscher hat das Leben vieler Menschen beeinflusst und wird in Erinnerung bleiben. „Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren, die wir hinterlassen, wenn wir Abschied nehmen müssen“, so Astrid Schels vom BLLV in ihrem Nachruf.
Möge Anton Schlicksbier in Frieden ruhen und seine Spuren in den Herzen derer, die ihn kannten, für immer leuchten.