Pressemitteilung - „Die neueste PISA-Studie bestätigt einmal mehr die Erkenntnisse, die wir in der Praxis seit langem erleben. Die Analysen sprechen eine eindeutige Sprache und die Experten in den Schulen - die Lehrkräfte - wissen es auch: Wir brauchen mehr Differenzierung und Förderung, eine deutlich verbesserte Schüler-Lehrer-Relation und multiprofessionelle Teams an allen Schulen, die sie benötigen. Das setzt echten Reformwillen voraus. Grundsätzlich muss das Ziel Integration sein - und nicht Ausgrenzung. Möglichst viele Schülerinnen und Schüler müssen möglichst gute Abschlüsse erreichen können. Die Missstände sind längst offen gelegt, die Lehrerinnen und Lehrer wissen, wo es hapert. Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Handlungsproblem. Deshalb sollten unsere Lehrkräfte nicht mit immer neuen Studien und Evaluationen belastet werden. Jetzt kommt es auf die Umsetzung an.
Es ist auch keine neue Erkenntnis, dass der Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozialem Kontext in Deutschland eklatant hoch ist. Trotzdem ist es bis heute nicht gelungen, das Problem zu lösen. Das ist in meinen Augen das eigentliche und alarmierende Ergebnis der PISA-Studie. Alle Kinder - gleich welcher Herkunft - haben ein Recht auf bestmögliche Lernvoraussetzungen und ein sozial gerechtes Schulsystem. Das bedeutet, Schulen müssen so ausgestattet, Strukturen so reformiert werden, dass jedes Kind profitieren kann. Davon sind wir noch immer weit entfernt.
Weil alle Kinder ein Recht auf Bildung haben, müssen auch Schulen und Lehrer entsprechend gestärkt werden. Wir müssen uns an dem Vorbild erfolgreicher PISA-Länder orientieren und dürfen nicht länger hinnehmen, dass das deutsche Bildungswesen unterfinanziert, die Lehrerversorgung auf Kante genäht und die Mangelverwaltung an den Schulen chronisch ist.
Vor allem in Punkto Chancengerechtigkeit bleibt viel zu tun. Der Ansatz der Inklusion ist daher kein Luxus, sondern pure Notwendigkeit. Denn, wie sich zeigt, sind vor allem diejenigen Länder bei PISA erfolgreich, die integrative und inklusive Ansätze verfolgen. Länder mit stark selektiven Bildungssystemen und geringer Durchlässigkeit schneiden dagegen eher schlechter ab. Die Ergebnisse zeigen klar auf, dass Exzellenz selbstverständlich mit Chancengerechtigkeit zu verbinden ist. Der Fokus erfolgreicher Bildungspolitik muss daher auf einer Stärkung von integrativer und inkludierender Schulsysteme liegen.“
Andrea Schwarz, BLLV-Pressereferentin M.A. Tel: 089/ 72 100 129, presse (at) bllv.de
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Die Ergebnisse der Studie finden Sie unter www.oecd.org/pisa/