Online-Seminar 2024D/40

Churer-Modell: Unterricht 3.0 angepasst ans bayerische Schulsystem

Der heterogenen Schülerschaft besser gerecht werden
Das vom Schweizer Unterrichtsentwickler Reto Thöny konzipierte "Churer-Modell" fordert von der Lehrkraft zunächst etwas Mut, um die eingeübten Muster zu durchbrechen, überzeugt aber dann durch seine Ergebnisse. "Anders zu arbeiten können wir uns gar nicht mehr vorstellen - und wollen wir auch gar nicht!", sagen die Referentinnen des Seminars, Franziska Karg-Röckl und Sabrina Mittermeier. Nach Fortbildungen bei Reto Thöny setzen die beiden Lehrerinnen das Modell seit vielen Jahren im eigenen Klassenzimmer um und sind besonders von der Binnendifferenzierung überzeugt, die es ermöglicht. Sie beobachten außerdem seit der Einführung des Churer-Modells ein verbessertes Klassenklima und eine gesteigerte Teamfähigkeit bei ihren Schüler*innen.

Die Raumgestaltung fällt als erstes ins Auge beim "Churer-Modell". Das gewohnte Klassenzimmer wird aufgelöst, Lernorte entstehen. Selbstbestimmung ist das Erfolgskonzept: Die Schüler*innen entscheiden jeden Tag selbst, welchen Lernort und welchen Schwierigkeitsgrad sie ansteuern möchten. Der Kreis wird zum Zentrum des Klassenzimmers gemacht und verschiedene Arbeitsplätze geschaffen. So ergeben sich Möglichkeiten zum Zusammenarbeiten, aber auch zum Zurückziehen.

Übrigens: Beim Wechsel zum "Churer-Modell" braucht es nicht das Commitment eines ganzen Schulteams. Auch eine einzelne Lehrkraft kann es für sich durchführen und darüber hinaus individuell den Grad bestimmen, wie weit er das Klassenzimmer öffnet.

Reto Thöny, ehemaliger Vizedirektor der Stadtschule Chur (entspricht in Deutschland dem Schulrat) entwickelte das "Churer-Modell" und zeigt damit, wie Unterricht zu einem neuen Lernort weiterentwickelt werden kann. Er setzt sich ein für eine Schule

in der Leistungen eingefordert werden, die sich am Potential der Lernenden orientiert. Nach Thöny zählt zu den zu erwerbenden Schlüsselqualifikationen von Schüler*innen im 21. Jahrhundert Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation und Zusammenarbeit. Um Schüler*innen den Erwerb dieser Fähigkeiten zu ermöglichen, müsse sich der Unterricht öffnen. Anstatt mit allen Schüler*innen alles zu machen, geht es Thöny darum, individuelle Ziele zu anvisieren, die dem Potential der Lernenden entsprechen.

Termin:
13.11.2024 von 16.00 bis 17.30 Uhr (ursprünglicher Termin war 23.10.2024 von 16.00 bis 17.30 Uhr)

Referentinnen:
Sabrina Mittermeier und Franziska Karg-Röckl

Zielgruppe:
Für Lehrer*innen der Grundschule und Sekundarstufe geeignet.

Teilnahmegebühr:
BLLV-Mitglieder: 39 € | Nicht-Mitglieder: 49 €