Lernfreude_und_Leistung.jpg
Studie zu Stegreifaufgaben Startseite
Leistungsdruck Leistungsrückmeldung Lernraum Motivation

Leistung und Emotionen: Lernen sollte Spaß machen

Lernmotivation, Anstrengungsbereitschaft und Bildungserfolg werden durch das emotionale Erleben von Schülerinnen und Schülern beeinflusst. Eine Studie belegt nun: Freude steigert die schulischen Leistungen von Kindern und Jugendlichen.

Während einige Bundesländer sich bereits gegen unangekündigte Leistungskontrollen ausgesprochen haben, sind Stegreifaufgaben bis heute Bestandteil der schulischen Leistungsabfragen in Bayern. Aber, wieso eigentlich? Der Frage, wie sich angekündigte Leistungskontrollen auf das emotionale Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern auswirkt, sind Prof. Dr. Ludwig Haag (Universität Bayreuth) und Prof. em. Dr. Thomas Götz (Universität Wien) nachgegangen. In ihrer kürzlich publizierten Studie liefern sie jetzt Antworten.

Befürworter von Stegreifaufgaben argumentieren, dass kontinuierliches Lernen und Kenntnisse über den Unterrichtsstoff der vergangenen Stunde vorausgesetzt werden können. Kritiker hingegen führen an, dass die Unwissenheit, darüber, wann ein Test stattfindet, zu einem ständigen Gefühl von Angst und Unsicherheit führt. Mit Blick auf die von 414 Gymnasialschülerinnen und -schülern empfunden Emotionen und erbrachten Noten bestätigen die Ergebnisse der Studie: Unangekündigte Leistungskontrollen mindern – aufgrund eines erhöhten Angstempfindens – nachweislich die Leistungsfähigkeit junger Menschen.

„Ich lerne, wenn mein Herz hüpft“ – aber nicht vor Angst!

Die Unkenntnis über die Zeitpunkte von Leistungsabfragen führt zu einem Verlust des subjektiven Kontrollerfahrens der Schülerinnen und Schüler, wodurch negative Emotionen ausgelöst und verstärkt werden. In der Prüfungssituation wird die Leistungsfähigkeit hierdurch gemindert. Werden Leistungsbeurteilungen hingegen angekündigt, kann dies positive Auswirkungen auf die Emotionen von Schülerinnen und Schülern haben. So ist es möglich, die Freude am Lernprozess zu erhöhen, beispielsweise durch die Steigerung der Lernmotivation oder die Ermöglichung einer zielgerichteten Vorbereitung.

Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig: Ein höheres Maß an Freude geht mit besserer Leistung einher. Das nun bekannte Risiko, dass Schülerinnen und Schüler negative Lernerfahrungen machen, darf dementsprechend nicht in Kauf genommen werden. Aus wissenschaftlicher Perspektive bedarf es einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang zwischen Emotionalität und Leistungsbewertungen, um Forschungsdesiderate schließen und einen Zugewinn der Erkenntnisse für die Praxis nutzbar machen zu können.

Freude am Lernen ist leistungsfördernd

Grundsätzlich sollte im Bildungswesen den Emotionen der Schülerinnen und Schülern mehr Raum gegeben werden. Zudem gilt es, Kindern vermehrt Möglichkeiten anzubieten, bei denen sie ihre eigenen Stärken erleben sowie nachhaltig Freude am Lernen empfinden können. Die BLLV-Publikation Lernen und Leistung im 21. Jahrhundert liefert Impulse für die Praxis zur lernförderlichen Leistungsbeurteilung sowie zum ganzheitlichen Lernen.

Aus Sicht des BLLV ist klar: Hohe Bildungsqualität und Lernerfolg lassen sich nicht in einem Klima der Angst erzielen.

» Pressemitteilung der Universität Bayreuth zur Studie: "Ankündigungen von Leistungstests fördern den Lernerfolg"

» Die Studie im Original: "The agonizing effects of uncertainty: Effects of announced vs. unannounced performance assessments on emotions and achievement"